Branche kompakt
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor eine globale Herausforderung. Zunehmende Umweltbelastungen gefährden weltweit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser, sauberer Luft und unbelastetem Boden. Die Biodiversität nimmt rapide ab. Um diesen Problemen zu begegnen, ist ein Wandel unserer Lebens- und Wirtschaftsweise von großer Bedeutung.
Ein Weg zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise ist die Bioökonomie. Diese sieht einen grundlegenden Strukturwandel vor: Eine auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine nachhaltige und biobasierte Kreislaufwirtschaft auf Basis nachwachsender Rohstoffe überführt werden. Die Kreislaufwirtschaft ist ein wesentliches Element, um eine effiziente Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen erzielen zu können. Die Bioökonomie orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen, nutzt konsequent Rest-und Abfallstoffe und berücksichtigt die Begrenzung natürlicher Ressourcen.
Der Ersatz von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe bringt viele ökonomische Vorteile mit sich. Bioökonomische Innovationen schaffen neue Arbeitsplätze und verringern die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. Regionale Wertschöpfungsketten gewinnen an Bedeutung und heimische Rohstoffe werden wieder in Wert gesetzt. Besonders die Land- und Forstwirtschaft als Produzent von nachwachsenden Rohstoffen wird gestärkt. Durch den branchenübergreifenden Charakter der Bioökonomie gilt dies aber auch für viele andere bayerische Kernbranchen. In der Ernährungs-, Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, und Chemieindustrie bis hin zur Energie- und Entsorgungswirtschaft werden stabile und nachhaltige Arbeitsplätze entstehen.
Katinka Uppendahl (in Elternzeit)
Senior Managerin Investorenbetreuung Life Sciences
+49 89 24210 7508katinka.uppendahl@invest-in-bavaria.deRosenheimer Str. 143C
81671 München
Die Bayerische Bioökonomiestrategie gestaltet aktiv die Transformation unseres Wirtschaftssystems und positioniert Bayern für ein zukunftsfähiges Wirtschaften und Leben. Folgende Ziele verfolgt die Strategie:
- Reduzierung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe
- Schutz der Biodiversität
- „Schützen und Nutzen“ nachwachsender Rohstoffe
- Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum
- Koppel- und Kaskadennutzung von Rohstoffen
- Entwicklung neuer Technologien, Materialien und Verfahren
- Stärkung der Wissenschaft und Aufbau biologischen Wissens
Zahlen der Bioökonomie
3,13
Millionen Hecktar Landwirtschaftliche Fläche in Bayern
90
Studiengänge mit Bezug zur Bioökonomie
46
Forschungseinrichtungen mit Bezug zur Bioökonomie
50
Einzelmaßnahmen der bayerischen Bioökonomiestrategie
Die entscheidenden Erfolgsfaktoren der Bioökonomie sind eine breite Wissensbasis und die Förderung von Innovationen. Mit dem TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit TUMCS wurde in Bayern eine Einrichtung geschaffen, die die fächerübergreifende Forschung und Lehre in der Bioökonomie umsetzt. Die Entwicklung nachhaltiger Technologien und ihre wirtschaftliche Umsetzung sind die beiden großen Themen, die der TUMCS als sogenanntes „Integrative Research Center“ der Technischen Universität München in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zusammenführt.
Die Bayerische Staatsregierung baut derzeit ein Zentrum für Biobasierte Materialien (ZBM) an der Technischen Hochschule Rosenheim auf. Das ZBM wird im Sinne der zirkulären Bioökonomie hochwertige Produkte mit neuen Funktionalitäten durch intelligente Nutzung der natürlichen Stoffeigenschaften von Holz entwickeln. Der technische Fokus liegt auf dem Holzaufschluss, der Fasermodifikation, der Lignin-Anwendung und dem Recycling von Produkten entsprechend einer nachhaltigen und kaskadierenden Holznutzung. Das ZBM versteht sich dabei als Innovationsvermittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist auch auf dem Life Science Campus Martinsried in beispielhafter Weise realisiert. Heute ist der Wissenschaftscampus Martinsried eines der größten Biologie-Zentren Europas, in dem Grundlagenforschung, Lehre und Technologieinnovation zusammengeführt sind. In direkter Nachbarschaft befinden sich der Ludwig-Maximilians-Universität München Biocampus, das Max-Planck-Institut für Biochemie und das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie IZB. So entstehen herausragende Bedingungen für Studierende und Wissenschaftler, ebenso wie eine wirtschaftliche Stärkung der Region durch regelmäßige Ausgründungen aus der Grundlagenforschung.
Das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe KoNaRo in Straubing hat eine herausragende Bedeutung für den Bioökonomiestandort Bayern. Am KoNaRo wird der umweltfreundliche Einsatz von Biomasse erforscht, entwickelt und gefördert. Dafür arbeiten unter dem gemeinsamen Dach des KoNaRo drei unterschiedliche Einrichtungen eng zusammen: Der TUM – Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit, das Technologie- und Förderzentrum TFZ und das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk C.A.R.M.E.N. e.V.. Das umfangreiche Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen der Nachwachsenden Rohstoffe ermöglicht es dem KoNaRo, den ganzen Weg von der Pflanze auf dem Feld bis zur Vermarktung des fertigen Produkts im Markt zu begleiten und technisch, ökonomisch und ökologisch zu analysieren.
Das Bayerische Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert den Projektverbund „BayBionik – Von der Natur zur Technik“, um zukünftige Entwicklungen in Forschung und Industrie verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Der Projektverbund „BayBionik“ nutzt in mehreren Projekten Vorbilder aus der Natur, um künftige Entwicklungen in Forschung und Industrie verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Biologische Vorgänge, Strukturen und Materialien dienen als Vorlage für technische Innovationen. Die Bionik kann als Forschungsdisziplin einen erheblichen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft und die Lösung aktueller Herausforderungen leisten. Um dieses Wissen auch in der Gesellschaft zu stärken, begleitet das Bionicum in Nürnberg diesen Projektverbund mit einem Bildungsprojekt, der die Ansätze der Nachhaltigkeit und der Bioökonomie an die breite Öffentlichkeit vermittelt.
Im Rahmen der erfolgreichen Projektverbundreihe ForCYCLE finanziert die Bayerische Staatsregierung die Entwicklung innovativer Technologien und Verfahren zum effizienten Ressourceneinsatz und zum Recycling. Der Projektverbund soll einen nachhaltigen Ressourceneinsatz, insbesondere bei KMU und Handwerk, praxisnah und anwendungsorientiert fördern. Dabei wurden in der ersten Förderperiode ForCYCLE I bis 2019 Technologien zu biogenen Polymeren und Wertstoffen entwickelt. In der zweiten Förderperiode ForCYCLE II arbeiten bayerische Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen gemeinsam an Zukunftsthemen im Bereich Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. In 10 Einzelprojekten mit über 55 Unternehmenspartnern aus der bayerischen Wirtschaft werden praxisnah und anwendungsorientiert innovative Technologien zum effizienten Ressourceneinsatz und Recycling entwickelt.
In Bayern forschen darüber hinaus zahlreiche weitere Institutionen zu bioökonomischen Themen. Die unten aufgelisteten Cluster der bayerischen Cluster-Offensive vernetzen die in diesem Bereich tätigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Um dem Klimawandel zu begegnen, brauchen wir eine Energie- und Rohstoffwende hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Eine Schlüsselrolle spielen dabei grüne Gründerinnen und Gründer mit neuen, biobasierten Ideen. Genau für sie hat der BioCampus Straubing den Gründerwettbewerb „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Industrieunternehmen, Business-Coaches und einem Expertennetzwerk werden grüne Start-ups aus Bereichen wie Bioenergie, und -materialien, Ressourceneffizienz oder biobasierter Kreislaufwirtschaft gefördert.
Durch RESPOND, den Nachhaltigkeits-Accelerator der BMW Foundation, sollen Gründer befähigt werden, einen Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030 der UN zu leisten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf einer verantwortungsvollen Wirtschaft. In diesem Bereich werden internationale Start-ups gesucht, die den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, nachhaltige Produktions- und Konsummuster, den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und das Mindern von Umweltrisiken verfolgen – mit Spitzentechnologie und innovativen Geschäftsmodellen, die global skalierbar sind.
Sie wollen mit Ihrem Bioökonomie-Unternehmen in den deutschen Markt? Kontaktieren Sie uns! Gerne unterstützen wir Sie beim gesamten Ansiedlungsprozess und darüber hinaus. Vom richtigen Standort über die richtige Förderung hin zu den richtigen Kontakten. Das internationale Team von Invest in Bavaria freut sich auf Sie.
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