Bioökonomie 25.08.2023

Was ist Bioökonomie und wie will der Freistaat Bayern dabei eine Vorreiterrolle einnehmen?

Wussten Sie, dass aus Holz alles hergestellt werden kann – von Reifen bis hin zu Medikamenten? Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie die auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft durch erneuerbare biobasierte Ressourcen in eine Bioökonomie umgewandelt werden kann. Lassen Sie uns gemeinsam das Potenzial der Bioökonomie erkunden und erfahren Sie, wie Bayern seine Bioökonomiestrategie „Zukunft.Bioökonomie.Bayern.“ vorantreibt.

Die kreislauforientierte Bioökonomie ist auf dem besten Weg, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Erreicht werden kann dies durch die Verwendung von biobasiertem Kohlenstoff (d. h. aus atmosphärischem Kohlendioxid [CO2] gewonnenen Kohlenstoff) in recycelbaren Produkten – und die damit verbundene Verringerung der CO2-Emissionen aus fossilen Kohlenstoffquellen. Aber das ist noch nicht alles: Ziele der Bioökonomie sind auch die Förderung der Ressourceneffizienz und die Schaffung neuer Möglichkeiten für Wirtschaftswachstum und Innovation.

Branchenübergreifende Innovationen, sogenannte Cross-Industry-Innovationen, werden eine wichtige Triebkraft für den Aufbau der Bioökonomie sein. Bayern ist daher prädestiniert für eine Vorreiterrolle: Das Land verfügt über eine starke Kultur der Zusammenarbeit, eine umfangreiche Infrastruktur an Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Clusterinitiativen in den relevanten Branchen und reichhaltige Rohstoffvorkommen. Die Ende 2020 veröffentlichte bayerische Bioökonomiestrategie „Zukunft.Bioökonomie.Bayern.“ hat mit nicht weniger als 50 konkreten Maßnahmen die Grundlage für die Entwicklung des Standorts zu einem Vorreiter für nachhaltige Produkte und Produktionsmethoden umgesetzt.

 

Wie funktioniert die Bioökonomie?

Die Grundlage der Bioökonomie ist die nachhaltige Nutzung biobasierter Materialien, also nachwachsender biologischer Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen, in einem Kreislaufsystem.

 

Nehmen wir das Beispiel Holz.

Bioraffinerien können Holz und Stroh zu einem hohen Grad in ihre verschiedenen Bestandteile zerlegen. Cellulose, der häufigste biomolekulare Bestandteil pflanzlicher Biomasse, kann dann nicht nur für die Papierherstellung, sondern auch für Textilien, Medizinprodukte, Kosmetika oder Pharmazeutika eingesetzt werden. Aus Hemicellulosen werden Xylose – als Grundlage für Xylitol (einen Zuckerersatzstoff) – und Furfural, eine wichtige Ausgangschemikalie für die Herstellung von Arzneimitteln, gewonnen.
Lignin dient als Dispersions- oder Bindemittel in Baustoffen, Textilien und in der Holzwerkstoffindustrie. Außerdem bildet es die Grundlage für eine Reihe spezifischer Produkte wie Aromastoffe (z. B. Vanillin), Ethen, Benzol und Acetylen. Zudem kann Lignin auch als Rohstoff für Biokohlenstofffasern verwendet werden.

Unter dem Dach der Bioökonomie werden verschiedene biogene Materialien und Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelproduktion, Biokraftstoffe, Biokunststoffe, biobasierte Chemikalien, Pharmazeutika und mehr zusammengefasst. In Bayern wird der Schwerpunkt auf Holz und Stroh liegen (aber nicht nur darauf).
 
Hier finden Sie einen umfassenden Überblick über die Bioökonomie in Bayern. Sie befindet sich noch in der Entwicklung, ist aber bereits deutlich sichtbar: Viele erfolgreiche Unternehmen haben begonnen, Technologien zur Herstellung von Materialien der nächsten Generation einzusetzen oder bahnbrechende Produkte zu entwickeln.

 

Beispiele von Unternehmen der bayerischen Bioökonomie

  • Wisefood minus
  • Was macht ausgerechnet Bayern zum perfekten Standort für Ihr Bioökonomie-Unternehmen?

    Neben einer hervorragenden Infrastruktur verfügt Bayern über eine breit aufgestellte Forschungslandschaft. Ein großes Angebot an nachhaltigem Holz sorgt für den geeigneten Rohstoff aus der Forstwirtschaft. Die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte wird durch zahlreiche Universitäten und Hochschulen wie die Technische Universität München (TUM), die Friedrich-Alexander Universität (FAU) oder die Hochschule Hof sichergestellt, die sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge anbieten.

    Wichtige Faktoren für den Erfolg der Bioökonomie sind eine breite Wissensbasis und die Förderung von Innovationen. Mit dem TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit (TUMCS) hat Bayern ein integratives Forschungszentrum geschaffen, das interdisziplinäre Forschung und Lehre in der Bioökonomie umsetzen soll. Darüber hinaus gibt es an der Technischen Hochschule Rosenheim ein Zentrum für biobasierte Materialien (ZBM). Das ZBM wird durch die intelligente Nutzung der natürlichen Werkstoffeigenschaften von Holz – ganz im Sinne der kreislauforientierten Bioökonomie – hochwertige Produkte mit neuen Funktionalitäten entwickeln.

    Im Rahmen der Cluster-Offensive Bayern werden Unternehmen und Forschungseinrichtungen miteinander vernetzt, um so die Durchführung von Projekten zu erleichtern. In den folgenden Clustern kommen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die in diesen Bereichen tätig sind, zusammen:

    • Biotechnologie
    • Chemie
    • Ernährung
    • Forstwirtschaft und Holz
    • Industrielle Biotechnologie
    • Neue Werkstoffe
    • Umwelt.

    Zudem unterstützt die bereits erwähnte Bayerische Bioökonomiestrategie das Wachstum der heimischen Bioökonomie mit Maßnahmen, die von Bildung bis zum Bau von Bioraffinerien reichen. Ihr Ziel ist auch die Förderung sektorübergreifender Innovation und Zusammenarbeit in diesem Bereich, und zwar nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationaler Ebene.

    In diesem Sinne ist die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene bereits in vollem Gange. Ein Beispiel: Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) hat gemeinsam mit dem Fraunhofer Project Center for Innovation in Food and Bioresources am ITAL (Institute for Food Technology) in Campinas (São Paulo, Brasilien) eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Verarbeitung von hochwertigen Rohstoffen und Lebensmitteln wie Kaffee, Schokolade und tropischen Früchten sowie mit der Verwertung von biogenen Roh- und Reststoffen für industrielle Anwendungen befasst.

    Möchten Sie mit Ihren Ideen und Ihrem Unternehmen an der Entwicklung der Bioökonomie in Bayern mitwirken?

    Werfen Sie einen Blick auf unsere Erfolgsgeschichten und lassen Sie sich inspirieren. Invest in Bavaria unterstützt Sie dabei, Ihr Potenzial auszuloten. Unser Service ist kostenlos, vertraulich und individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt. Sprechen Sie mit uns – wir beraten Sie gerne!