#bytevaria 02.08.2019

Landwirtschaft 4.0 – AgTech Innovationen aus Bayern verändern die Branche maßgeblich

Kühe, die gemütlich auf Wiesen grasen und ein älterer Bauer mit Mistgabel in der Hand und Hut auf dem Kopf – diese idyllischen Bilder tauchen auch heute noch bei vielen Menschen auf, die an die Landwirtschaft denken. Doch so sieht moderne Landwirtschaft schon lange nicht mehr aus. Heute arbeitet die Digitalisierung in Form von AgTech-Entwicklungen, die im Freistaat entstehen, schon fast selbstverständlich mit. AgTech steht im Kuhstall, fährt mit über die Äcker und wird auch in Zukunft Bauern in Bayern und weltweit grundlegend unterstützen – das ist Landwirtschaft 4.0. Werfen wir also einen Blick hinter die moderne Stalltür in Bayern.

AgTech, das ist die Abkürzung von Agricultural Technology. Sie beschreibt alle technischen Entwicklungen rund um digital vernetzte und datengetriebene Landwirtschaft. Weltweit sind diese Entwicklungen nötig, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln für alle auch in den nächsten Jahrzehnten zu sichern sowie parallel dazu unsere Ökosysteme zu erhalten. Bayern hat sich – auch dank staatlicher Initiativen und Förderprogramme – in den letzten Jahren mit zahlreichen AgTech Start-ups und Unternehmen als fester Entwicklungshot-Spot am Markt etabliert. Ein Grund mehr, diese Branche im Blick zu behalten.


Der Freistaat als optimaler Standort für AgTech-Entwicklungen


Bayern ist weltweit vor allem als innovativer ITK- und Industriestandort bekannt. Doch auch wenn es um landwirtschaftliche Erzeugnisse geht, nimmt der Freistaat eine Vorreiterrolle ein. Ein paar Zahlen: Bayern besitzt über 100.000 landwirtschaftliche Betriebe, die 45% der Fläche des Freistaates nutzen. Die meisten Produkte aus der Landwirtschaft werden exportiert, davon der Großteil ins europäische Ausland. Bayern trägt mit einem Volumen von 121 Mrd. Euro ein Fünftel zum gesamtdeutschen landwirtschaftlichen Umsatz bei. Damit ist der Freistaat ganz klar einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte für Agrarwirtschaft.

Das wird auch an der Fülle an Start-ups und fest etablierten Unternehmen, die sich mit AgTech-Themen beschäftigen, sichtbar. Hier einige Beispiele für erfolgreiche Firmen mit bayerischen Standorten, die sich mit der Landwirtschaft 4.0 in der Praxis auseinandersetzen:
 

  • GREENSPIN aus Würzburg fokussiert sich auf die Entwicklung einer Software, mit der Landwirte, öffentliche Institutionen oder auch Forscher Felder weltweit per Satellit sichten können. Egal ob die Produktion optimiert, Echtzeit-Forschung betrieben werden soll oder neue Risiko-Einschätzungen benötiget werden – GREENSPINs Anwendung sammelt Daten und versucht so die Natur zu verstehen.
  • Regiothek aus Passau, die eine Plattform ins Leben gerufen haben, um die komplette Wertschöpfungskette eines Lebensmittels vom Erzeuger bis auf den Teller digital abzubilden. Vergleichbar ist diese Plattform mit Blockchain-Projekten, die ebenfalls auf unveränderliche Nachvollziehbarkeit setzen.
  • FENDT: Der weltweit vom Allgäu aus agierende Hersteller für Traktoren hat schon vor einigen Jahren einen eigenen Bereich für Smart Farming eingerichtet – die Modelle, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, sind von bayerischen Äckern nicht mehr wegzudenken.

Innovative Foodtech-Projekte sind schon jetzt in aller Munde. Indoor- und Vertical-Farming, Algenkulturen, die Insektenzucht oder im Labor gezüchtetes Fleisch sind nur ein paar Begriffe – die Stichworte sind zukünftige Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel. Bayern bietet auch für die Diskussion und die Forschung in diesen Bereichen entscheidende Standortvorteile. Immer mehr bayerische Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema zukünftige Ernährung und suchen aktiv den Austausch. Das passiert beispielsweise in der vor Kurzem abgehaltenen DLD Konferenz am zukunftsweisenden oberfränkischen Standort in Bayreuth.

Die Herausforderungen an unsere Nahrungsmittel der Zukunft – wie wir die Welt schmecken werden

Auch das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) im bayerischen Kulmbach setzt auf die Forschung und einen gezielten Wissenstransfer rund um das Thema menschliche Ernährung. Dabei steht nicht nur im Fokus, was gegessen wird, sondern wie beispielsweise AgTech-Projekte eingesetzt werden können. Abgerundet wird das Angebot durch Vorträge, Workshops sowie unterschiedliche Ernährungsprogramme.

Daneben existieren in Bayern Förderprogramme wie das AGRO Innovation Lab der BAYWA und RWA sowie der World Food Programme Innovation Accelerator der Vereinten Nationen. Diese Plattformen bringen gezielt Vordenker, Wissenschaftler und Unternehmen, die bereits in der Landwirtschaft 4.0 agieren, an einen gemeinsamen Tisch und unterstützten Start-ups in der Entwicklungsphase. Damit positioniert sich Bayern als optimaler Standort für junge und etablierte AgTech-Unternehmen.