Bavarian way of life 12.07.2019

Die Fränkische Weinkönigin – seit über 60 Jahren Repräsentantin der Fränkischen Winzer

Wenn man einen Nicht-Bayern fragt, was er mit dem Bundesland verbindet, dann werden die Antworten fast immer gleich sein: Dirndl und Lederhosen, das Oktoberfest und Bier in großen Maßkrügen. Dieses weltweit kursierende Klischee mag seine Berechtigung haben, allerdings ist Bayern und gerade seine Festkultur deutlich vielschichtiger. So zum Beispiel in Franken, das neben dem Bier auch vom Weinbau geprägt ist. Dort beginnt schon im März die Weinfest-Saison. Parallel dazu füllt sich der Terminkalender der Fränkischen Weinkönigin. Sie ist die öffentliche Vertreterin aller Fränkischer Winzer und weltweit als Botschafterin unterwegs. Für was steht das Ehrenamt? Wie ist es entstanden und wie prägt die jeweilige Repräsentantin den Frankenwein? Wir nehmen diese Gallionsfigur des Fränkischen Weins unter die Lupe.

Die erste Weinkönigin für Franken war 1950 Tilly Lurz aus Randersacker. Mit ihrer Amtszeit legte sie den Grundstein für die Tradition der Fränkischen Weinkönigin nach dem Zweiten Weltkrieg. Schon von Beginn des Ehrenamts an war das Ziel, die Fränkische Weinkönigin als landwirtschaftliche Leitfigur über die Grenzen von Franken und ganz Bayern hinaus zu etablieren. Mittlerweile ist sie offizielle Markenbotschafterin der Dachmarke „Franken – Silvaner Heimat seit 1659“ und damit Repräsentantin aller fränkischen Winzerbetriebe. 


Echt fränkisch – und das seit 1950
 

Über 60 Jahre bekleiden junge Frauen mit einer ausgeprägten Leidenschaft zum Wein nun schon dieses Amt – die Fränkische Weinkönigin hat sich zu einer der erfolgreichsten landwirtschaftlichen Symbolfiguren überhaupt gehamstert. Allerdings ist es kein leichter Job. Über 400 Termine in Franken selbst und weit über dessen Grenzen hinaus muss die Königin in Ihrem Amtsjahr bestreiten. Dazu gehören unter anderem:

•    Weinmessen
•    Eröffnungen
•    Ausstellungen 

Daneben bestreitet die Weinhoheit noch andere Veranstaltungen in Deutschland, Europa und sogar in Asien. Ein Fulltime-Job für den sich die jeweilige Königin ein gesamtes Jahr frei nimmt. Die amtierende 64. Fränkische Weinkönigin heißt Carolin Meyer und kommt aus dem Weinort Greuth, der zu Castell im Landkreis Kitzingen gehört. Carolin ist selbst Winzerin, arbeitet auf dem Weingut der Eltern mit und zeigt das auch regelmäßig auf ihrem Instagram-Kanal.

Wer kann Fränkische Weinkönigin werden?


Alle Kandidatinnen, die sich zur Wahl der Fränkischen Weinkönigin aufstellen lassen, sollten aus einer Winzerfamilie stammen. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Alle Bewerberinnen sollten außerdem nicht verheiratet sein. In der Regel war die Königin vorher Weinprinzessin in ihrem Heimatort – dadurch bringt sie schon einiges an Erfahrung im Umgang mit Menschen und dem Frankenwein mit. 
Eine Jury von Experten, Journalisten und Wein-Fachleuten wählt die Repräsentantin ins Amt. Im Auswahlprozess werden die unterschiedlichen Kandidatinnen vorgestellt und müssen Fragen zum Weinan- und ausbau sowie Marketing und dem fränkischen Weinland an sich beantworten. Bisher gab es nur einmal eine einzige Bewerberin für das Amt. Sie wurde direkt zur Weinhoheit ernannt– das war 2012/2013 die 57. Fränkische Weinkönigin Melanie Dietrich aus dem beschaulichen Weinort Fahr am Main. 
Im Gegensatz zu Weinköniginnen aus den anderen zwölf Anbaugebieten in Deutschland wie Rheinhessen oder der Pfalz wird die Fränkische Weinkönigin schon im März gewählt. Dadurch nimmt sie automatisch während ihrer Zeit mit der Krone an der Wahl zur Deutschen Weinkönigin, die vom Deutschen Weininstitut ausgerichtet wird, teil. Die letzte Vertreterin aus Franken war 2008 die aus Volkach am Main stammende Marlies Dumbsky. Sie wurde zur 60. Deutschen Weinkönigin gewählt. 
 

Mehr als nur Lächeln und Winken


Zum Amt der Fränkischen Weinkönigin gehört heute deutlich mehr als nur gut auszusehen und dem Publikum zuzuwinken. Die modernen Majestäten haben das Ehrenamt schon lange um einige Aspekte erweitert. Sie besuchen Benefiz-Veranstaltungen und setzen sich für unterschiedliche Themen wie zum Beispiel die Biodiversität ein. Und ganz nebenbei sind sie immer unterwegs für den Frankenwein und ihre Heimat, das Weinland Bayern. Mit diesen vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten, die das Jahr als Fränkische Weinkönigin bietet, wird die Krone für viele junge Frauen immer interessanter. 
 „Nie hätte ich mir im Vorfeld ausmalen können, welchen enormen Einfluss dieses Amt auf mein Leben nehmen würde. Ich kann überaus glücklich auf ein wahnsinns Jahr voller Emotionen zurückblicken, “ so Klara Zehnder, die ehemalige Weinhoheit von 2018/2019 auf dem Blog der Fränkischen Weinkönigin. Wer die Damen einmal persönlich kennenlernen möchte, der kann sie auf einer der vielen Veranstaltungen im fränkischen Weinland und in ganz Bayern treffen.