Digitalwirtschaft 06.08.2018

Künstliche Intelligenz in Bayern: Welche Branchen können profitieren?

Die Welt wird digital und Intelligenz künstlich – im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung wird das Thema Künstliche Intelligenz (KI) für Unternehmen immer interessanter. Viele Start-ups nehmen sich des Themas an und das Zentrum Digitalisierung.Bayern hat die Künstliche Intelligenz als maßgebende Technologie der Zukunft identifiziert. Denn KI ermöglicht ein höheres Produktivitätslevel, neue Geschäftsfelder und optimierte Geschäftsprozesse. Aber welche Branchen profitieren am meisten davon? Wir geben einen Überblick, wo KI bereits Einzug gehalten hat bzw. Einzug halten wird.

Ob mit Watson IoT von IBM oder dem Microsoft IoT & AI Insider Lab – globale Player in Bayern haben schon längst erkannt, wie wichtig Künstliche Intelligenz sein kann. Bereits jetzt gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für Künstliche Intelligenz – und die Bedeutung wird immer mehr zunehmen. Die wichtigsten Bereiche, in denen KI in Bayern zum Einsatz kommt und Anknüpfungspunkte für Start-ups entstehen, haben wir uns näher angesehen:
 

Produktion im Zeitalter der Digitalisierung: Produktion 4.0

So gibt es beispielsweise im Hinblick auf Industrie 4.0 Konzepte, die ohne KI-Robotik gar nicht auskommen. Selbstlernende Maschinen werden in Zukunft in der Lage sein, Produktionsschritte zu optimieren, um etwa den Verbrauch von Rohstoffen zu minimieren. Auch hinsichtlich der Logistik oder des Zeitmanagements werden vernetzte Komponenten zur Optimierung im produzierenden Gewerbe beitragen. Durch die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie lassen sich umfassende Lösungen auf verschiedene Anwendungsszenarien übertragen, das Stichwort lautet hier Cross Industry Innovation.
 

Künstliche Intelligenz im Kundenservice

Doch nicht nur das „klassische“ Beispiel des produzierenden Gewerbes bietet viel Potenzial für KI-Anwendungen, auch Serviceleistungen können von neuen Technologien profitieren. Das Münchner Start-up e-bot7 beispielsweise bietet die Integration von Künstlicher Intelligenz in den bestehenden Kundenservice von Unternehmen. Wie weitere Start-ups die KI in Bayern voranbringen, erfahren Sie im Artikel „KI Start-ups in Bayern: Frischer Wind für die Künstliche Intelligenz“.
 

Mobilität: Intelligent von A nach B

Mit BMW und Audi verfügt Bayern über ein starkes Automobil-Ökosystem, das nicht nur bei der Fahrzeugproduktion mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, sondern ebenso in puncto Fahrzeugsteuerung. Dank neuer Assistenzsysteme übernehmen die Autos selbst das Steuer, bremsen in gefährlichen Situationen ab und schützen durch intelligente Sensoren vor Unfällen. Für manch andere ist zudem die Funktion des automatischen Einparkens von großem Vorteil. Bereits seit einigen Jahren kooperiert BMW mit IBM, um Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam an intelligenten Assistenz- und Sicherheitssystemen zu forschen.
Doch das ist nicht genug: Bayerns Mobilitätsunternehmen arbeiten an neuen Konzepten. Nicht zuletzt plant BMW bis 2021 ein Fahrzeug, das den Fahrer nahezu komplett entlastet und dank Künstlicher Intelligenz selbstständig Straßen befährt. Auch AUDI setzt unter anderem mit der in München ansässigen Initiative Autonomous Intelligent Driving auf den Einsatz intelligenter Fahrzeugsysteme. Damit profitiert die Automobil- und Mobilitätsbranche in Bayern nachhaltig von KI.
 

Gesundheit neu gedacht

Ebenso können Unternehmen im Gesundheitssegment mit Künstlicher Intelligenz effizient arbeiten – zuletzt seit 2017 mit der Unterzeichnung einer vierjährigen Kooperation zwischen Siemens Healthineers und dem Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS. Die Forschungsallianz will Therapieentscheidungen dank KI erleichtern. Neben dem Erkennen schwerer physischer Krankheiten, beispielsweise Krebs, soll KI auch Suizide verhindern, indem psychische Veränderungen schneller diagnostiziert und behandelt werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei aufschlussreiche Gesundheitsprofile auf Basis verfügbarer Datenmengen.

Um auch junge Start-ups bei der Entwicklung neuer Innovationen im Bereich der KI zu unterstützen, wurde in Nürnberg-Erlangen das Digital Health Hub ins Leben gerufen. Dort soll auf bereits bestehende Strukturen aufgebaut und mit Digitalisierungsmaßnahmen tradierte Abläufe des Gesundheitssektors aufgebrochen werden – durch den Einsatz von Big Data und Künstlicher Intelligenz.
 

Bayerns Unterstützung für die KI

Damit die Unternehmen im Freistaat auch in Zukunft von der technologischen Entwicklung profitieren und vor allem wachsen können, entsteht im Rahmen der Strategie Bayern Digital II die Initiative „Künstliche Intelligenz“. Bayern fördert damit verstärkt Technologieverbünde mit KI-Bezug.

So wird das bayernweite Netzwerk der Fraunhofer-Institute mit Kompetenzen für Künstliche Intelligenz weiter ausgebaut. Als Leuchtturmprojekte gelten hierbei der Aufbau eines neuen Fraunhofer-Institutes für Kognitive Systeme am Standort München sowie der Neubau eines Institutsgebäudes auf dem Forschungscampus Garching. Auch in Ingolstadt soll ein neues Anwenderzentrum für Vernetzte Mobilität und Infrastruktur entstehen. Darüber hinaus sind Förderungen für die Fraunhofer-Institute in Würzburg (Schwerpunkt: Telematik), Garching (Kognitive Sicherheit), Erlangen/Nürnberg (Verknüpfung Signalverarbeitung und Maschinelle Intelligenz) sowie Augsburg und Bayreuth (Blockchaintechnologie) vorgesehen.

Neben der Förderung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen sollen die KI-Kompetenzen an Bayerns Hochschulen durch gezielte Maßnahmen gestärkt werden. Im Zuge des Masterplans Bayern Digital II werden bayernweit 31 neue Professuren geschaffen.
Für die personelle Zukunftssicherung der Technologie werden zunehmend neue Studienrichtungen angeboten – etwa mit dem neuen Masterstudiengang „Robotics, Cognition, Intelligence” an der Technischen Universität München.

Die Verknüpfung von Forschungseinrichtungen und Hochschulen soll durch den geplanten BRAIN-Campus (Bavarian Research in Artificial Intelligence Network Campus) gestärkt werden. Durch die Initiative werden die Kompetenzen neuer und bestehender Forschungseinrichtungen (LRZ, LMU- und TUM-Forschungseinheiten, MSRM, Munich Center for Human Development of Digital Systems, fortriss und Fraunhofer-Gruppen) verknüpft und international stärker sichtbar gemacht.

Für den Ausbau der Fraunhofer-Institute, die Förderung der Universitäten und der Vernetzung durch den BRAIN-Campus werden in den nächsten fünf Jahren 280 Millionen Euro Finanzmittel durch den Freistaat Bayern bereitgestellt.