Im Fokus 09.12.2020

Israel Community in Bayern

Rund 1.800 Israelis leben in Bayern. Davon alleine circa 1.000 in der Landeshauptstadt München. Auch einige israelische Unternehmen haben sich aufgrund der bayerischen Standortfaktoren hier niedergelassen und erfolgreich am Markt etabliert. Verschiedene gemeinsame Projekte treiben die gute Zusammenarbeit zwischen Israel sowie dem Freistaat voran. Obwohl die Zahl der in Bayern lebenden Israelis recht überschaubar ist, hat sich eine Israel Community in Bayern entwickelt, deren Lebenseinstellung spürbar ist. Wir stellen die Beziehung zwischen Bayern und Israel vor.

Israel in Bayern: Zahlen und Fakten
 

Im Jahr 2019 lebten 1870 israelische Staatsbürger in Bayern. Diese Zahl ist allerdings eine Mindestgröße, da viele israelische Staatsbürger einen europäischen Zweitpass besitzen, mit dem sie nach Bayern einreisen. Es gibt derzeit insgesamt neun Städte- sowie ganze Landkreispartnerschaften zwischen bayerischen sowie israelischen Städten und Gemeinden. Außerdem gibt es 12 Israelitische oder Jüdische Kultusgemeinden in Bayern, die den Mitgliedern die Ausübung ihrer Religion und den Erhalt der Tradition ermöglichen. Zwischen Bayern und Israel bestehen auch akademische Verbindungen über alle wissenschaftlichen Disziplinen hinweg. So gibt es 29 Partnerschaften beziehungsweise Kooperationen zwischen bayerischen und israelischen Hochschulen sowie Universitäten.

Innovative israelische Unternehmen in Bayern
 

Bayern und Israel sind leistungsfähige sowie verlässliche wirtschaftliche Partner. Dies wird neben einer beeindruckenden Handelsbilanz auch durch die vermehrten Investitionen von bayerischen Globalplayern wie Siemens, BMW, Rohde & Schwarz oder Brainlab in Israel bestätigt. Einige innovative israelische Unternehmen haben im Gegenzug die Standortvorteile in Bayern erkannt und sich hier erfolgreich angesiedelt. Zum Beispiel:
 

  • Mindspace: Das Unternehmen stellt eingerichtete Büros für Coworking bereit. KMUs, Start-ups sowie Gründer und auch Konzerne können dort zusammenkommen und an innovativen Ideen arbeiten. Neben Tel Aviv und München betreibt Mindspace noch in 13 anderen Städten solche Offices.
     
  • Karamba Security: Dieses Unternehmen bietet Host-basierte Cyber-Sicherheit während des gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Beispielsweise für Kfz-Steuergeräte oder Industry 4.0-Controller.
     
  • Aqwise: Aqwise entwickelt und setzt für Industrie sowie Kommunen innovative biologische Lösungen für die Wasser- und Abwasserbehandlung um.
     
  • Cellebrite: Die Digital Intelligence-Plattform von Cellebrite ermöglicht es den Nutzern auf digitale Daten zuzugreifen, sie zu verwalten und optimal zu nutzen. Außerdem stellt das Unternehmen Geräte zur Datenextraktion, -übertragung sowie –analyse für mobile Endgeräte bereit, die diese Software-Lösung umsetzen.
     
  • Magic Software Enterprises: Das Unternehmen ist ein internationaler Anbieter von Software Plattformen für Enterprise Mobility, Cloud Applikationen und Business Integration.

 

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Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Bayern und Israel
 

Mit dem „Bavaria Israel Partnership Accelerator“ entwickeln Entrepreneure aus Bayern und Israel in Zusammenarbeit maßgeschneiderte Lösungen für unternehmerische Aufgabenstellungen in verschiedenen Geschäftsfeldern, zum Beispiel Industrie 4.0 & Internet of Things oder Automotive/Smart Mobility. Dadurch werden Innovationsvorhaben im Bereich der Digitalisierung unterstützt und es wird ebenfalls dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Beziehungen nachhaltig zu stärken.


Das Büro des Freistaates Bayern für Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie, Bildung und Jugendaustausch in Israel hat es sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen Bayern und Israel zu stärken sowie die beiden Ökosysteme noch besser miteinander zu vernetzen, sodass vor allem der bayerische Mittelstand die Möglichkeit hat, in Israel Fuß zu fassen und wenn möglich das Wirtschaftszentrum dort als Türöffner für Drittmärkte zu nutzen.


Das Israel Trade Center in München hat sich mit seinem Team aus gut vernetzten Handelsreferenten ähnlichem verschrieben und unterstützt interessierte Unternehmen aus dem Freistaat dabei, in Israel Kontakte zu knüpfen sowie Kooperationsmöglichkeiten zu finden.


Die jährlich stattfindende Digital-Life-Design (DLD) Konferenz und Innovationsplattform ist eine weitere Verbindung zwischen Bayern und Israel. Die Städte München und Tel-Aviv sind beide Ausrichter dieses Events, bei dem sich Start-ups, Unternehmen, Entrepreneure sowie einflussreiche Meinungsführer aus dem Technologie-Sektor zusammenfinden. Über 100 verschiedene Redner referieren dort zu den verschiedensten Themen rund um die Digitalszene. Aber auch Panel-Diskussionen mit Experten verschiedener Gebiete finden dort statt.


Der Freistaat Bayern unterhält eine Auslandsrepräsentanz in Israel, um die Verbindung zwischen den beiden Ländern, ihren Unternehmen und Start-ups aufrechtzuerhalten und weiter zu vertiefen.
 

Bayern und Israel – Zusammen für mehr Demokratie
 

Bayern stellt sich der historischen Verantwortung und setzt sich seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahre 1965 kontinuierlich dafür ein, dass sowohl auf offizieller Ebene als auch im gesellschaftlichen Bereich ein freundschaftliches Verhältnis entsteht und bestehen bleibt. Das israelische Generalkonsulat, das sich seit 2011 in München befindet, sowie die ausgeprägte israelische Community in Bayern sind ein Beweis für gegenseitige Freundschaft und Akzeptanz.


Um auch bei der jüngeren Generation das Bewusstsein für die Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs zu schaffen, wurde das Wertebündnis-Projekt „Gemeinsam für Demokratie. Israel und Bayern“ ins Leben gerufen. Diese Initiative hat es sich zum Ziel gemacht, demokratische sowie pluralistische Werte unter SchülerInnen in Israel und Bayern zu stärken.

Israelische Kultur in Bayern
 

Wie bereits erwähnt, gibt es einige Kultusgemeinden, in denen sich die Israel Community in Bayern zusammenfindet, um ihre Kultur und Traditionen zu bewahren. Auch viele bayerische Bürger haben Gefallen an dieser Kultur gefunden. So gibt es viele israelische Restaurants in Bayern, die ländertypische Speisen wie Hummus, Schakschuka oder israelisches Gebäck anbieten. Das israelische Nationalgericht Falafel, frittierte Bällchen aus pürierten Bohnen oder Kichererbsen, erfreut sich auch in Bayern größter Beliebtheit. Auch koschere Restaurants, die sich an die jüdischen Speisegesetze halten, findet man zum Beispiel in München. Die israelische Kampfsport-Art Krav Maga wird ebenfalls in vielen bayerischen Kampfsportschulen zu Selbstverteidigungszwecken trainiert. Bei Polizei und Bundeswehr werden einige spezielle Techniken dieses Selbstverteidigungssystems erlernt.