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Bavarian way of life 13.07.2023

Flohmarktkultur in Bayern: Wie Trödel Gemeinschaft und nachhaltigen Konsum schafft

Flohmärkte sind in Bayern schon immer sehr beliebt gewesen. Und mit dem jüngsten Trend zum Recycling und Upcycling werden sie nicht nur zu einem Marktplatz für den privaten Handel, sondern auch zu einem Teil der Volkskultur. Kommen Sie mit auf eine Tour!

Auf Flohmärkten einzukaufen ist die nachhaltigste Art zu kaufen: Second-Hand-Mode wird nicht produziert und benötigt keine Rohstoffe, geschweige denn Umweltgifte.
Die Belastung der Umwelt wird verlangsamt, und es werden weniger Arbeitskräfte benötigt.
Die Bayern lieben Flohmärkte, weil sie als ein wichtiges Element der Abfallvermeidung und Wiederverwendung gelten, das nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte vereint.


Beim Besuch einiger der beliebtesten Flohmärkte des Landes wird ein weiterer wichtiger Aspekt deutlich, der diesen Trend antreibt: Es ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern macht auch Spaß. Auf Flohmärkten lernt man neue Leute kennen und knüpft Kontakte durch gemeinsame Interessen. Das Feilschen ist zudem eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen und sogar neue Freunde zu finden.

Veranstaltungen in ganz Bayern, die Sie nicht verpassen sollten, finden Sie hier in unserer Übersicht.

 

„Klassische“ Flohmärkte: Schnäppchenjagd im ganzen Land

Der Trempelmarkt in der berühmten Stadt Nürnberg lockt jedes Jahr (nächster Termin: 8./9. September 2023) rund 200.000 Besucher in die historischen Gassen der Altstadt. Ein besonderes Highlight ist der Nachtmarkt am Freitagabend, der bis Mitternacht dauert.

Auch Flohmärkte sind in Mittelfranken beliebt. In Schwabach verwandelt sich die Innenstadt einmal im Jahr in einen riesigen Flohmarkt mit rund 450 Ausstellern. Auf Unterfrankens größtem Flohmarkt in Würzburg ist viel Altes und Gebrauchtes, aber auch viel Neues zu finden.

Der größte „klassische“ Flohmarkt ist der auf der Theresienwiese in München mit 80.000 Quadratmetern und über 2.000 Ausstellern.

Neben den traditionellen Flohmärkten gibt es auch Spezialitäten-Flohmärkte, etwa für Mädchen, Kinder oder bestimmte Arten von Vintage-Waren. Diese erfreuen sich vor allem bei Jugendlichen einer großen Beliebtheit.

Googlen Sie, um einen Flohmarkt in Ihrer Nähe zu finden, oder besuchen Sie den  “Flohmarktratgeber”.

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Lokale Flohmärkte oder Hofflohmärkte: Nostalgie und Nachhaltigkeit in der Nachbarschaft

Eine neue und immer beliebter werdende Art von Flohmarkt ist der so genannte Hofflohmarkt, vergleichbar mit den Yard Sales in den Vereinigten Staaten. In den größeren bayerischen Städten haben die Hofflohmärkte schon seit Jahren Kultcharakter. In der Regel sucht sich jedes Viertel ein anderes Wochenende aus, an dem die Nachbarn ihre Waren in Vorgärten, Hinterhöfen oder Einfahrten ausbreiten und nicht nur die Nachbarn, sondern auch Besucher aus nah und fern willkommen heißen.
Ein Hofflohmarkt ist eigentlich immer ein Mitmach-Projekt. Die Bewohner eines Hauses oder Wohnblocks tun sich zusammen, um ihren Hofflohmarkt zu einem wirtschaftlichen und sozialen Erfolg zu machen. Mit der Teilnahme am Hofflohmarkt wird nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft und nachhaltiges Leben gelebt, aber auch zwanglose Kontakte geknüpft.

Als selbständiger Unternehmer engagiere ich mich für eine lebendige Stadtteilkultur, für Kultur, für kleine Läden und das nachhaltige Mit- und Füreinander Viertel waren für mich schon immer wichtig. Sie ermöglichen ein Zusammenleben, das lebendig, vielfältig und authentisch ist. Die Verbindung von Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und der Liebe zum besonderen Charakter eines jeden Viertels ist das Herzstück des Mitmach-Projekts der „Hofflohmarkt“.
Rene Götz,
Gründer der Initiative Hofflohmärkte

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  • Das Interview mit Rene Götz, dem Gründer der Initiative Hofflohmärkte. minus
  • Für ein buntes und abwechslungsreiches Flohmarkterlebnis im ganzen Stadtteil sorgen viele unterschiedliche und dezentrale Flohmärkte. Dabei kann man nicht nur das eine oder andere Schnäppchen machen, sondern lernt die Stadt und ihre Umgebung auch von einer Seite kennen, die sonst vielleicht verschlossen bliebe. Jedes Viertel besticht durch seinen eigenen Charakter und den Charme der Menschen, die dort leben. So lernt man die Stadt abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten kennen.

    Die Hofflohmärkte sind daher auch ein großes Gemeinschaftserlebnis.

    Der Ursprung der Idee kommt aus Amerika.
    Dort gab es schon vor den 1970er Jahren Garagen- oder Hinterhofverkäufe. Nachbarn taten sich zusammen, um Dinge, die sie nicht mehr brauchten, im Hinterhof oder in der Einfahrt zu verkaufen. Auch in älteren Fernsehserien wie „Golden Girls" (1990) waren Flohmärkte in einigen Episoden zu sehen. Das Konzept wurde dann in den 2000er Jahren in mehreren Münchner Vierteln und Straßen aufgegriffen. Viele Stadtviertel begannen mit 10 bis 40 teilnehmenden Hinterhöfen und sind inzwischen deutlich gewachsen und erfreuen mit bis zu 300 teilnehmenden Hinterhöfen und Gärten mehrere tausend Besucher.

    Flohmarktsaison 

    Mittlerweile gibt es pro Jahr über 500 Hofflohmärkte-Termine in ganz Deutschland In Bayern finden sie u.a. in München, Regensburg, Planegg und Würzburg statt. Die Flohmarktsaison beginnt Ende April und dauert bis Oktober. Hier finden Sie die Termine und Orte.

    Der Besuch eines Flohmarktes in Bayern ist zu einem regelrechten Muss geworden. Ungewöhnliche Locations, Live-Musik, DJs, Essen und Trinken und eine entspannte Atmosphäre zeichnen die Märkte von heute aus.

    Interessieren Sie sich für weitere nachhaltige Freizeitaktivitäten in Bayern? Dann schauen Sie mal hier und entdecken Sie sechs spannende Urlaubsideen für Öko-Reisende.