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Crowdfunding – neue Wege zum Markterfolg
Wo viele an einem Strang ziehen, können auch kleine Beiträge viel bewegen: Crowdfunding und Crowdinvesting sind in aller Munde. Doch was zeichnet diese neuen Finanzierungsformen aus? Geht es nur um eine andere Möglichkeit, Geld zu beschaffen? Oder gar um einen vollkommen neuen Weg, den Markt zu erforschen und Menschen als Unterstützer zu gewinnen? Es gibt geteilte Meinungen dazu, fest steht aber: Immer mehr Unternehmen und Start-ups nutzen diese Instrumente, um Aufmerksamkeit im Web zu erzeugen und finanzielle Unterstützer für ihr Projekt zu finden. So wurden allein in Deutschland seit Ende 2011 bereits über 28 Millionen Euro per Crowdfunding eingesammelt – zu deutsch auch Schwarmfinanzierung genannt.
Welche Arten von Projekten werden darüber finanziert? Das Spektrum ist enorm vielfältig, von Unternehmensgründungen und Start-Up-Investitionen über Umweltschutz-Projekte und Kultur-Events bis hin zu Aktionen einzelner Personen wie beispielsweise die Realisierung eines Films. Hier einige aktuelle Beispiele:
- NTS X-Wind, ein Anbieter innovativer Windanlagen, die Powerkites zur Stromerzeugung nutzen, konnte 29,5 Mio. Euro einsammeln.
- Krautreporter, ein unabhängiges Journalisten-Magazin, erzielte ein Funding-Volumen von knapp über 1 Mio. Euro.
- Bio-Strohhalme GmbH will weiter in den Markt der nachwachsenden Strohhalme investieren und hat die benötigte Summe bereits zu weit über 100 Prozent generiert.
- Der bayerische Filmemacher Benedikt Fuhrmann beschaffte sich über Crowdfunding die Mittel zur Realisierung seines Dokumentarfilmprojekts „Ein Blick Iran“. Und vor kurzem konnte sich auch das Filmprojekt „Bavaria Vista Club“ die benötigten Finanzmittel zur Umsetzung sichern.
Wie Crowdfunding gelingt
Bei erfolgreichen Projekten sprechen Branchenkenner von regelrechten „Kampagnen“, die im Team intensiv vorbereitet werden. So starten viele Aktionen mit einem gut gemachten Video, das nicht nur die Idee eindrucksvoll präsentiert, sondern auch zeigt, welche Menschen dahinter stecken, und was sie antreibt. Besonders wichtig: Den Usern muss sofort klar werden, wofür die erstrebte Geldsumme genutzt werden soll, welche Gegenleistungen es gibt (z.B. Zinsen) und was passiert, wenn das Geld nicht zusammen kommt. Auch die Laufzeit solcher Kampagnen darf weder zu kurz noch zu lang sein. Als ideale Spanne gelten circa 30 bis 60 Tage.
Reine Unternehmensgründungen und Start-Up-Finanzierungen zielen naturgemäß eher auf höhere Projektvolumen, die mit einer Gewinnbeteiligung belohnt werden. Während im Bereich Kunst, Kultur, Soziales und Nachhaltigkeit die Projektvolumen meist niedriger sind, zudem ist oftmals eine starke Social-Media-Integration charakteristisch.
Welche Anreize gibt es letztlich?
Die Mechanismen der Beteiligung sind unterschiedlich, das Ziel kann eine Belohnung (z.B. guter Wein als „Zins“ für das eingesetzte Kapital), ein Darlehen, eine Gewinnbeteiligung oder eine Schenkung sein. Als Finanzierungsmechanismus unterscheiden Experten zwischen „keep-it-all“, mit garantierter Mindestrückzahlung, und „all-or-nothing“, also einem möglichen Totalverlust.
Gute Ideen verwirklichen, auch ohne Bank
Ob neue Geschäftsidee oder Kulturprojekt: Wer seine Idee verwirklichen will, kann die finanziellen Mittel dafür auch ohne Banken bekommen. Mit Crowdfunding kann jeder Webuser zum Kapitalgeber werden und so die Realisierung spannender Ideen ermöglichen.
Es gibt unterschiedlichste Plattformen, auf denen Crowdfunding-Projekte eingestellt werden können. Bekannte Anbieter in Deutschland sind unter anderem:
- Bergfürst (Berlin)
- Companisto (Berlin)
- Innovestment (Berlin)
- Seedmatch (Dresden)
- Startnext (Dresden)
- Mashup Finance (München)
Crowdfunding ist für Bayerns Unternehmen und gerade für Investoren ein vielversprechendes Thema. Welche Trends zeichnen sich ab? Wie steht es um Themen wie Kostentransparenz, Steuerliche Aspekte, Rechtssicherheit? Und: Lassen sich Innovationsprozesse per Crowd steuern – kann interne Schwarmintelligenz gar zum Motor von Innovationen werden? In Kürze trifft sich in München die Fachwelt, um darüber zu diskutieren. Am 20. November findet in München der CrowdDialog 2014 statt, die führende Praxis- und Wissens-Konferenz in Europa zu diesem Thema.
- von Dr. Patricia Callies
- Leiterin Team Bayern
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