Branche kompakt
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor eine globale Herausforderung. Zunehmende Umweltbelastungen gefährden weltweit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser, sauberer Luft und unbelastetem Boden. Die Biodiversität nimmt rapide ab. Um diesen Problemen zu begegnen, ist ein Wandel unserer Lebens- und Wirtschaftsweise von großer Bedeutung.
Ein Weg zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise ist die Bioökonomie. Diese sieht einen grundlegenden Strukturwandel vor: Eine auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine nachhaltige und biobasierte Kreislaufwirtschaft auf Basis nachwachsender Rohstoffe überführt werden. Die Kreislaufwirtschaft ist ein wesentliches Element, um eine effiziente Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen erzielen zu können. Die Bioökonomie orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen, nutzt konsequent Rest-und Abfallstoffe und berücksichtigt die Begrenzung natürlicher Ressourcen.
Der Ersatz von fossilen durch nachwachsende Rohstoffe bringt viele ökonomische Vorteile mit sich. Bioökonomische Innovationen schaffen neue Arbeitsplätze und verringern die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen. Regionale Wertschöpfungsketten gewinnen an Bedeutung und heimische Rohstoffe werden wieder in Wert gesetzt. Besonders die Land- und Forstwirtschaft als Produzent von nachwachsenden Rohstoffen wird gestärkt. Durch den branchenübergreifenden Charakter der Bioökonomie gilt dies aber auch für viele andere bayerische Kernbranchen. In der Ernährungs-, Holz-, Papier-, Leder-, Textil-, und Chemieindustrie bis hin zur Energie- und Entsorgungswirtschaft werden stabile und nachhaltige Arbeitsplätze entstehen.
Julia Siebert
Governmental Affairs - Invest in Bavaria | Bayerisches Wirtschaftsministerium
+49 89 2162-2102julia.siebert@stmwi.bayern.dePrinzregentenstr. 28
80538 München
Die Bayerische Bioökonomiestrategie gestaltet aktiv die Transformation unseres Wirtschaftssystems und positioniert Bayern für ein zukunftsfähiges Wirtschaften und Leben. Folgende Ziele verfolgt die Strategie:
- Reduzierung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe
- Schutz der Biodiversität
- „Schützen und Nutzen“ nachwachsender Rohstoffe
- Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum
- Koppel- und Kaskadennutzung von Rohstoffen
- Entwicklung neuer Technologien, Materialien und Verfahren
- Stärkung der Wissenschaft und Aufbau biologischen Wissens
Zahlen der Bioökonomie
3,13
Millionen Hecktar Landwirtschaftliche Fläche in Bayern
90
Studiengänge mit Bezug zur Bioökonomie
46
Forschungseinrichtungen mit Bezug zur Bioökonomie
50
Einzelmaßnahmen der bayerischen Bioökonomiestrategie
Die entscheidenden Erfolgsfaktoren der Bioökonomie sind eine breite Wissensbasis und die Förderung von Innovationen. Mit dem TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit TUMCS wurde in Bayern eine Einrichtung geschaffen, die die fächerübergreifende Forschung und Lehre in der Bioökonomie umsetzt. Die Entwicklung nachhaltiger Technologien und ihre wirtschaftliche Umsetzung sind die beiden großen Themen, die der TUMCS als sogenanntes „Integrative Research Center“ der Technischen Universität München in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zusammenführt.
Die Bayerische Staatsregierung baut derzeit ein Zentrum für Biobasierte Materialien (ZBM) an der Technischen Hochschule Rosenheim auf. Das ZBM wird im Sinne der zirkulären Bioökonomie hochwertige Produkte mit neuen Funktionalitäten durch intelligente Nutzung der natürlichen Stoffeigenschaften von Holz entwickeln. Der technische Fokus liegt auf dem Holzaufschluss, der Fasermodifikation, der Lignin-Anwendung und dem Recycling von Produkten entsprechend einer nachhaltigen und kaskadierenden Holznutzung. Das ZBM versteht sich dabei als Innovationsvermittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist auch auf dem Life Science Campus Martinsried in beispielhafter Weise realisiert. Heute ist der Wissenschaftscampus Martinsried eines der größten Biologie-Zentren Europas, in dem Grundlagenforschung, Lehre und Technologieinnovation zusammengeführt sind. In direkter Nachbarschaft befinden sich der Ludwig-Maximilians-Universität München Biocampus, das Max-Planck-Institut für Biochemie und das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie IZB. So entstehen herausragende Bedingungen für Studierende und Wissenschaftler, ebenso wie eine wirtschaftliche Stärkung der Region durch regelmäßige Ausgründungen aus der Grundlagenforschung.
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