Forschung und Entwicklung 18.04.2018

Spitzenforschung im Freistaat: Bayerische Nobelpreisträger

Die bayerische Forschungswelt glänzt nicht nur dank ihrer zahlreichen Hochschulen und Universitäten, auch die außeruniversitäre Forschungslandschaft im Freistaat sowie die sage und schreibe bisher 33 bayerischen Nobelpreisträger bereichern das Bundesland mit internationaler Anerkennung im Forschungsbereich.

Die Nobelpreisträger Bayerns

 

Seit 1901 hat Bayern bereits 33 Nobelpreisträger hervorgebracht. Die Männer aus der Wissenschaft, dem Literaturbetrieb oder der Politik wurden entweder in Bayern geboren oder wirkten zumindest längere Zeit im Freistaat. Den Anfang machte kein anderer als Wilhelm Conrad Röntgen. Ihm wurde der Physik-Nobelpreis verliehen für seine – wie der Name bereits verrät – Entdeckung der Röntgenstrahlen. Röntgen eingeschlossen wurden insgesamt elf bayerische Forscher mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Wilhelm Wien erforschte zum Beispiel die Gesetzmäßigkeit der Wärmestrahlung und erhielt dafür 1911 den renommierten Preis. Der gebürtige Würzburger und Nobelpreisträger Werner Heisenberg zählte mit seiner Begründung der Quantenmechanik zu den bedeutendsten Physikern des 20. Jahrhunderts.

 

Noch stärker als die Physiker sind die bayerischen Chemiker unter den Preisträgern vertreten. Ihnen wurden bisher insgesamt 12 Nobelpreise verliehen. 1902 erhielt Emil Hermann Fischer den ersten Nobelpreis für Chemie mit seiner Arbeit über die Struktur der Purine und Kohlenhydrate. Für seine Forschungen und endgültige Erklärung der Steroide-Struktur, die als Grundlage vieler herzwirksamer Mittel gilt, wurde auch Eduard Buchner mit einem Nobelpreis der Chemie ausgezeichnet. Der vorerst letzte Nobelpreis ging 2007 an Gerhard Ertl, der bereits als Professor am Institut für Physikalische Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität tätig war und das Gebiet der Oberflächenchemie in Deutschland begründete. Im Bereich der Medizin oder Physiologie gelang es bayerischen Forschern mit Entdeckungen wie dem Organisator-Effekt bei der Embryonalentwicklung und der Erforschung der Sinneswahrnehmung der Honigbiene und der Art und Weise der Verständigung dieser Tiere untereinander, sechs Nobelpreise in dieser Kategorie zu gewinnen.

 

Aber nicht nur die Forschung hat in Bayern einen bedeutenden Rang, auch Literatur- und Friedensnobelpreisträger zählen zu den 33 bayerischen Nobelpreisträgern. Der erste von zwei Friedensnobelpreisen wurde 1927 Ludwig Quidde verliehen. Als Vorsitzender der pazifischen Dachorganisation „Deutsches Friedenskartell“ galt er bereits sechs Jahre zuvor als Integrationsfigur der Friedensbewegung. Thomas Mann und Paul Heyse sind die beiden Gewinner der ebenfalls insgesamt zwei Nobelpreise der Literatur. Paul Heyse wurde 1910 als erster deutscher Autor belletristischer Werke ausgezeichnet. Und auch Thomas Mann galt mit seinen Werken als einer der bedeutendsten Erzählern des 20. Jahrhunderts und erhalt 1929 für seinen Roman Buddenbrooks den Nobelpreis.

Bayerns angesehene Forschungsinstitute

 

Nicht nur einzelne Personen machen den Freistaat im Forschungsbereich zu einem international angesehenen Bundesland, denn Bayern ist die Heimat einiger renommierter Forschungsinstitutionen und trägt somit einen großen Teil zur Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften bei. Mit 14 der weltweit über 80 Institute ist die Max-Plank-Gesellschaft ein bedeutender Bestandteil der bayerischen Forschungslandschaft. Das Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching beschäftigt beispielsweise Bayerns jüngsten Nobelpreisträger, Professor Theodor W. Hänsch als Direktor der Institution – er gewann im Jahr 2005 den Nobelpreis für Physik. Weitere Großforschungszentren in Bayern gehören Institutionen wie der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft oder auch der Leibniz-Gemeinschaft an, deren Forschungszentrum unter anderem das Deutsche Museum in München ist. Mit seinen beiden Standorten in Bayreuth und Fürth ist auch das Kompetenzzentrum Neue Materialien Nordbayern ein renommiertes Forschungsinstitut, das innovative Prozesstechniken und Verfahren, beispielsweise Schuhe aus Spinnfasern, entwickelt. Die Förderung solcher Projekte durch die zahlreichen Forschungsinstitute Bayerns sorgen dafür, dass der Freistaat hoffentlich auch in Zukunft noch oft zu Gast beim schwedischen König sein wird.

Bayerns Nobelpreisträger auf einen Blick

 

Physik:

  • Wilhelm Conrad Röntgen (1901)
  • Wilhelm Wien (1911)
  • Max von Laue (1914)
  • Johannes Stark (1919)
  • Werner Heisenberg (1932)
  • Rudolf Mößbauer (1961)
  • Arno Allen Penzias (1978)
  • Klaus von Klitzing (1985)
  • Gerd Binning (1986)
  • Jack Steinberger (1988)
  • Theodor W. Hänsch (2005)

 

Chemie:

  • Emil Hermann Fischer (1902)
  • Adolf von Baeyer (1905)
  • Eduard Buchner (1907)
  • Richard Willstätter (1915)
  • Heinrich Wieland (1927)
  • Hans Fischer (1930)
  • Adolf Butenandt (1939)
  • Ernst Otto Foscher (1973)
  • Johann Deisenhofer (1988)
  • Hartmut Michel (1988)
  • Gerhard Ertl (2007)

 

Literatur:

  • Paul Heyse (1910)

 

Medizin/Physiologie:

  • Hans Spemann (1935)
  • Feodor Lynen (1964)
  • Karl von Frisch (1973)
  • Konrad Lorenz (1973)
  • Georges Köhler (1984)
  • Erwin Neher (1991)

 

Friedensnobelpreis:

  • Ludwig Quidde (1929)
  • Henry Kissinger (1973)