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Die Tradition des Maibaums in Bayern
Der 1. Mai naht und somit auch eine der beliebtesten Traditionen in Bayern: das Maibaumaufstellen. Dieser Brauch geht bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist in bayerischen Gemeinden seit dem 18. Jahrhundert ein Symbol für das Staatsbewusstsein in freien Gemeinden.
Wer offenen Auges durch bayerische Gemeinden geht, dem ist das Bild des Maibaums wahrscheinlich ziemlich gut bekannt. Die hoch und gerade gewachsenen Baumstämme, die komplett von Ästen befreit sind, sind ein fester Bestandteil der bayerischen Tradition. Früher wurden Maibäume in der Walpurgisnacht oder am Morgen des 1. Mais geschlagen. Heute geschieht das bereits wesentlich früher, damit der Baum noch festlich geschmückt werden kann. Traditionellerweise wird er in den Wappenfarben Blau und Weiß bemalt; die Spitze des Baumes wird mit einem grünen Kranz geschmückt. Allerdings kann der Maibaum in jeder Region anders aussehen. Mancherorts wird er mit Rinde aufgestellt, andernorts geschält. Statt der blau-weißen Bemalung werden manche Bäume mit bunten Bändern behangen, andere werden mit geschnitzten Figuren und dekorativen Schildern verziert. Egal wie, das Aussehen spielt überall eine große Rolle: Alljährlich wetteifern die Gemeinden darum, wer den höchsten und prachtvollsten Baum besitzt.
Traditionen rund um das Maibaumfest
Die Höhe und Schönheit des Baumes ist allerdings nicht der einzige Wettstreit, der zwischen den Gemeinden ausgetragen wird. Eine allseits beliebte und spannende Tradition ist das Stehlen von Maibäumen. Bevor der Baum am 1. Mai aufgestellt wird, wird er von der jeweiligen Gemeinde Tag und Nacht in wechselnder Schicht bewacht. Schafft die Nachbarsgemeinde es allerdings, an der sogenannten Maibaumwache vorbeizukommen und den Baum zu stehlen, kommt es zu feuchtfröhlichen Rückgabeverhandlungen, bei denen es meist um große Mengen Bier geht. Wird der Baum nicht ausgelöst, wird er als Schandbaum neben dem eigenen aufgestellt. Die bestohlene Gemeinde wird so stets an ihre Schmach gemahnt und muss einigen Spott über sich ergehen lassen.
Nicht nur zwischen den Gemeinden gibt es am Maifeiertag Wettstreite, auch innerhalb der Gemeinden wird gewetteifert. Das Maibaumkraxeln erfreut sich vor allem unter der Dorfjugend großer Beliebtheit. Dann gilt es, den zwölf bis 15 Meter hohen Baum möglichst schnell zu erklimmen und zum Beweis die an der Spitze angebrachte Kuhglocke zu läuten. Um überhaupt auf den Baum hinauf zu kommen, wird etwas Pech an die Füße geschmiert.
Maibaumtraditionen hinter der bayerischen Grenze
Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten – Bayern ist nicht das einzige Bundesland, in dem sich Traditionen rund um den Maibaum gebildet haben. In Köln, Aachen und Bonn wird der Maibaum als Liebesbrauch eingesetzt. Junggesellen setzen ihren Liebsten einen Maibaum vor die Haustür, schnitzen ihren Namen in den Baum und holen ihn nach einem Monat wieder ab. Als Gegenleistung gibt es eine Einladung zum Essen, einen Kasten Bier oder in den besonders glücklichen Fällen einen Kuss. Auch unsere skandinavischen Nachbarn sind berühmt für ihre festlich geschmückten Bäume zum Mittsommerfest. Ganz egal, wo und für welche Anlässe der Maibaum also eingesetzt wird, er sorgt stets für gute Laune.