Branche kompakt
Die Nanotechnologie zeichnet sich durch die geringe Größe der eingesetzten Materialen aus. Als Zukunftstechnologie für Schlüsselindustrien ist sie weltweit ein maßgebender Innovationstreiber und derzeit eines der wichtigsten Themengebiete der Zukunft. So macht beispielsweise erst der Einsatz von Nanomaterialien die Produktion erneuerbarer Energien wirtschaftlich rentabel. Aber auch in der Medizin ermöglichen zum Beispiel in menschliche Zellen eingeschleuste Nanoroboter die Bekämpfung von Krebs.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland bei der Erforschung, Entwicklung und Vermarktung nanotechnologischer Erkenntnisse, aber auch zu Fragen möglicher Risiken für Mensch und Umwelt, mit führend. Innerhalb des Landes gilt Bayern als einer der wichtigsten Nanotechnologie-Standorte. Die Nanotechnologie bietet Lösungen für unterschiedlichste Branchen wie die Automobilindustrie, die Bio- und Umwelttechnologie, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau und die Textilindustrie. Durch enge Zusammenarbeit mit Unternehmen aus allen Anwenderindustrien ist die Nanotechnologie eine der interdisziplinärsten Branchen und gilt damit als herausragendes Beispiel für Cross-Industry-Innovation.
Neben München besitzt insbesondere die Region Mainfranken Hidden Champions in diesem Bereich, beispielsweise die weltweit tätige Firma Multiphoton Optics GmbH, welche nano- und mikroskaligen 3D-Druck herstellt. Das in Gerbrunn ansässige Unternehmen nanoplus (Nanosystems and Technologies GmbH) produziert spezielle Laser, mit denen man beispielsweise Gas-Zusammensetzungen feststellen kann. Dies wird unter anderem zur Alkoholkontrolle bei Autofahrern im eigenen Fahrzeug eingesetzt. Wie wichtig das Zusammenspiel von Messtechnik und künstlicher Intelligenz (KI) ist und wie KI die Messmethodik weiter verbessern kann, zeigte das Würzburger Start-up InstruNEXT GmbH auf. So können selbstlernende neuronale Netze bei der Auswertung und Interpretation von Messergebnissen entscheidende Hilfestellungen bieten.
Agata Butenko
Senior Managerin Investorenbetreuung
+49 89 24210-7525agata.butenko@invest-in-bavaria.comRosenheimer Str. 143C
81671 München
Der Freistaat besitzt eine ausgezeichnete Forschungslandschaft, in der interdisziplinär an Nanotechnologie-Lösungen für Bereiche wie Chemie, Umwelt, Gesundheits- und Bauwesen geforscht wird. Insgesamt sind in Bayern 556 Akteure aus Industrie, Forschung und Innovation aktiv. Angesichts des gewaltigen Potenzials der Schlüsseltechnologie ist zugleich noch viel Raum für weitere Akteure und neue Entwicklungen. Zusätzlich zu Fortschritten in der Medizin trägt die Nanotechnologie auch in Sachen Digitalisierung zur Entwicklung bei – etwa durch neuartige Halbleiter für Computer, verbesserte Displays sowie Batterien mit längerer Lebensdauer. Für neue, branchenübergreifende Kooperationen kommt es auf die richtige Vernetzung an, diese wird im Freistaat intensiv gefördert: Das Cluster Nanotechnologie mit über 150 Partnern organisiert den Wissenstransfer in die Unternehmen, sodass aus neuen Erkenntnissen schnell marktreife Produkte entstehen, die national wie international viele Abnehmer finden.
Zahlen der Nanotechnologie-Industrie
125.00
Großunternehmen und KMUs in Bayern
68.00
bayerische Hochschulforschungseinrichtungen
12.00
Forschungsinstitute bayernweit
19.00
Netzwerke in ganz Bayern
Forschung und Hochschulausbildung in der Nanotechnologie konzentrieren sich in Bayern vor allem in den Forschungsregionen Augsburg und München, der Europäischen Metropolregion Nürnberg, Würzburg sowie Bayreuth und Regensburg. Akademischer Nachwuchs für die Branche wächst hier beispielsweise im Masterstudiengang „Neue Materialien/Nano- und Produktionstechnik“ der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg oder im Studiengang Nanoscience der Universität Regensburg heran. Insgesamt werden 14 Nanotechnologie-Studiengänge in Bayern angeboten. Das sind mehr als in jedem anderen Bundesland. Unternehmer treffen daher in Bayern auf akademische Spitzenkräfte aus unterschiedlichen Bereichen der Nanotechnologie. Talentförderung für die noch junge Branche setzt in Bayern aber nicht erst bei Ausbildungsangeboten an. Projekte, wie der vom Nanonetz Bayern e.V. ausgeschriebene Nano-Schulwettbewerb, machen bereits Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Nanotechnologie vertraut.
Nicht nur in der Bildung und Ausbildung, auch in der Forschung setzt Bayern Akzente, die der Nanotechnologie zugutekommen. Vom Bayerischen Staat werden regelmäßig neue Forschungsprojekte im Bereich der Nanotechnologie finanziert, wie etwa die Forschungseinrichtung des INAM e.V. im Gebiet der nanoskaligen Hochtechnologiematerialien und der Biomedizin. Wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse werden insbesondere im Rahmen von Fördermaßnahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG und Forschungsaktivitäten der Helmholtz-Zentren (HGF), der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) und von Universitäten und Fachhochschulen erarbeitet. Bei der Allianz Nanotechnologie sind fast ein Drittel aller Fraunhofer Institute tätig. Die Felder reichen von Nanooptik/-Elektronik über Modellierung/Simulation bis hin zu Sicherheit und Politikberatung. Sie arbeiten eng mit anderen Fraunhofer Instituten zusammen, etwa mit der Werkstoff- und Strahltechnik oder der Chemischen Technologie.
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