Branche kompakt
Der Freistaat beheimatet weltweit führende Systemfirmen und ist Standort zahlreicher Zulieferer und technischer Dienstleister. Hersteller von Spezialequipment haben hier ebenso ihren Sitz wie international führende Wissenschafts- und Ausbildungseinrichtungen. Die Bayerische Staatsregierung schafft dabei mit vielfältigen Unterstützungsmaßnahmen einzigartige Rahmenbedingungen für die Branche. Im Zuge der Hightech Agenda Plus (HTA+) beispielsweise stellt der Freistaat in den nächsten Jahren zusätzliche Mittel für den Bereich Luft- und Raumfahrt bereit, unter anderem zur Förderung disruptiver Innovationen sowie technologischer Weiterentwicklungen. Damit leistet das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie einen wichtigen Beitrag zur Innovationsförderung der Luft- und Raumfahrt in ganz Deutschland.
Katharina Kees
Investorenbetreuung Mobilität
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Schwerpunkte bilden der Bau von Flugzeugen, Flugantrieben, Hubschraubern und Raumfahrzeugen. Darüber hinaus stellt die Satellitennavigation einen weiteren Kernbereich dar. Rund 30.000 Ingenieure, Techniker und gewerbliche Fachkräfte der Luft- und Raumfahrt – mehr als ein Drittel der bundesweit in dieser Branche Beschäftigten – sind am Standort Bayern in mehr als 450 Unternehmen tätig. Sie erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund 11 Mrd. Euro.
Zahlen der Luft- & Raumfahrt
60.00
SatNav Unternehmen in Bayern
30000.00
Beschäftigte in dieser Branche
11.00
Milliarden Euro Umsatz der produzierenden Aerospace Unternehmen
450.00
Aersopace Unternehmen in Bayern
Ausbildung in Spitzentechnologien wird in Bayern großgeschrieben. Im Freistaat stehen zahlreiche erstklassige Ausbildungsstätten für den Nachwuchs im Bereich der Luft- und Raumfahrt zur Verfügung: Die Technische Universität München, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität Erlangen-Nürnberg, die Universität Würzburg, die Universität der Bundeswehr Neubiberg und viele weitere Hochschulen eröffnen Nachwuchskräften ausgezeichnete Lernbedingungen.
Die im Frühjahr 2018 gegründete Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie (LRG) der Technischen Universität München setzt auf den Hightech-Standort Ottobrunn/Taufkirchen. Sie ist deutschlandweit unangefochten führend und rangiert international schon jetzt im Spitzenfeld. Mit mehr als 50 Professuren soll sie die größte ihrer Art in Europa und das Herzstück eines „Space Valleys“ in der Metropolregion München werden. Sie soll rund 50 Prozent der gesamten universitären Forschungsleistung der Luft- und Raumfahrt in Deutschland erbringen. Sie wird mit Mitteln des Bayerischen Wissenschaftsministeriums gefördert.
Darüber hinaus unterstützt das Bayerische Wirtschaftsministerium den Ludwig Bölkow Campus (LBC), eine internationale Drehscheibe für richtungsweisende Innovation, neue Denkansätze und praxisnahe Ausbildung im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Der LBC bündelt die wissenschaftlich-technische Expertise universitärer, außeruniversitärer und industrienaher Forschung und führt sie in engster Nachbarschaft auf dem Campusgelände am Standort Taufkirchen zusammen. Am LBC arbeiten der Munich Aerospace e.V. und die Ludwig Bölkow Campus GmbH zusammen. Der Munich Aerospace e.V. vertritt dabei die wissenschaftlichen Partner, bestehend aus der TU München, der Universität der Bundeswehr München, der Hochschule München, dem Bauhaus Luftfahrt e.V. sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Industriepartner Airbus, Siemens und die IABG organisieren sich daneben in der Ludwig Bölkow Campus GmbH.
Eine breit gefächerte Forschungsinfrastruktur bietet der industriellen Luft- und Raumfahrt in Bayern herausragende Rahmenbedingungen. Eine bedeutende Forschungseinrichtung ist etwa das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das in Oberpfaffenhofen, Weilheim und Augsburg Standorte unterhält. So befinden sich z.B. weltweit renommierte Einrichtungen wie das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (German Space Operations Center, GSOC), das Galileo Kontrollzentrum (GCC) oder das Galileo Kompetenzzentrum in Oberpfaffenhofen. Zudem forschen Wissenschaftler im Bereich Luft- und Raumfahrt an zahlreichen Hochschulen in Bayern, an einigen Fraunhofer Instituten in Erlangen, Garching bei München und Augsburg, an den Max-Planck-Instituten für Astrophysik und für extraterrestrische Physik, an der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) sowie in der vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Ideenschmiede „Bauhaus Luftfahrt“ mit Sitz in Taufkirchen. Darüber hinaus haben bedeutende Unternehmen der Branche große Forschungszentren in Bayern angesiedelt.
Bayern bietet optimale Strukturen für eine Vernetzung der Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Forschung, Politik und anderen Unternehmen sowie mit potenziellen Kunden im In- und Ausland. So wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der Clusteroffensive seit 2006 der bavAIRia e.V. gefördert. BavAIRia zielt darauf ab, durch eine noch engere Verzahnung von Forschung, Industrie und staatlichen Stellen weitere Wettbewerbsvorteile für Bayern zu erreichen. Auch andere der insgesamt 17 bayerischen Cluster sind für die Luft- und Raumfahrtbranche von Bedeutung, wie zum Beispiel Neue Werkstoffe, Informations- & Kommunikationstechnik, Leistungselektronik, Mechatronik & Automation oder Sensorik.
2018 hat sich die Region Ingolstadt der europäischen Urban Air Mobility Initiative angeschlossen. Ziel der Initiative ist es, innovative Luftverkehrskonzepte in Modellregionen zu untersuchen. Zu den deutschen Modellregionen zählen neben der Region Ingolstadt die Region Aachen, die Stadt Hamburg und die Region Nordhessen/Bad Hersfeld. Die europäische Initiative ist Anfang 2021 ausgelaufen. Die Holistische Air Mobility Initiative Bayern knüpft an diese Aktivitäten an mit dem Ziel, einen umfassenden Innovationsansatz der Industrie, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen für ein Air Mobility Forschungsnetzwerk in Bayern zu etablieren. Ein erster Förderaufruf hierzu wurde am 20. April 2021 veröffentlicht. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die Möglichkeiten und Entwicklungspfade für eine verstärkte Einbindung neuartiger, ziviler, fliegender Verkehrsträger in den urbanen und regionalen Verkehr zum Güter- und Personentransport untersuchen.
Bayern will jungen, innovativen Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrtbranche sowie Unternehmern mit innovativen Ideen für die Nutzung von Raumfahrttechnologien in anderen Bereichen ein ideales Geschäftsumfeld bieten. Der Freistaat fördert deshalb seit dem Jahr 2009 das Business Incubation Centre (ESA BIC Bavaria) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), ein raumfahrtorientiertes Gründerzentrum. Das ESA BIC Programm in Bayern ist das erfolgreichste Inkubationsprogramm der Raumfahrt in Europa. Im Zeitraum von 2009 bis 2020 haben das Bayerische Wirtschaftsministerium und die ESA dabei 144 Start-up-Unternehmen gefördert. Diese Unternehmen haben bis zum Jahr 2020 rund 3.500 Hightech-Arbeitsplätze in Bayern geschaffen und sind so ein wichtiger Treiber für die Entwicklung der „new space economy" in Deutschland.
Betreiber des ESA BIC Bavaria ist das Anwendungszentrum Oberpfaffenhofen (AZO), das darüber hinaus auch die Ideenwettbewerbe „European Satellite Navigation Competition“ und „Copernicus Masters“ organisiert.
Das 2020 operativ gestartete, digitale Gründerzentrum brigkAIR ist Anlaufstelle für Start-ups, die an Lösungen in den Bereichen „Unbemannte Fluggeräte“ und „Dreidimensionale Mobilität“ arbeiten. Neben einem internationalen Netzwerk (Start-ups, etablierte Unternehmen, Wissenschaft, Investoren) werden in Manching Infrastrukturen (Büros, Hangar, Flugtestkorridore) aufgebaut sowie Coaching, Challenges und Acceleratorenprogramme angeboten. Der Freistaat Bayern fördert das brigkAIR mit rund 5 Mio. Euro, es ist Teil der Initiative Gründerland Bayern.
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