Branche kompakt
Die Chemieindustrie zählt zu den wichtigsten Industriezweigen Deutschlands und Bayerns. In Europa steht Deutschland bezogen auf den Umsatz der Chemieindustrie an erster Stelle – weltweit belegt Deutschland nach den USA, China und Japan den vierten Platz. Chemie bildet heute die Grundlage der Produkte vieler Branchen, etwa für Körperpflege, Pharmazie, Farben und Lacke, Kunststoffe, Klebstoffe und Kunstfasern. Auch die chemische Industrie in Bayern bietet eine sehr breite Palette hochwertiger Produkte. Global Player wie beispielsweise die Wacker Chemie sind ebenso in Bayern zuhause wie zahlreiche Hidden Champions. Wer kennt beispielsweise nicht die Autopflegeprodukte von SONAX? Seit über 50 Jahren entwickelt DELO maßgeschneiderte Spezialklebstoffe und Gerätesysteme für Anwendungen in High-Tech-Branchen – wie beispielsweise dem Automobilsektor und der Luftfahrt. Die RUDOLF Group entwickelt und produziert weltweit innovative Produkte für die Textilveredelung wie beispielsweise für Schutz- oder Outdoor-Ausrüstung. Schlenk ist ein international führender Hersteller von Metallpulvern, Metallpigmenten und Metallfolien, die unter anderem in der Druckfarbenindustrie oder in der Kosmetik eingesetzt werden und beispielsweise glänzende Effekte bei Geschenkpapier oder Nagellack erzeugen.
Anna Damerow
Managerin Investorenbetreuung Life Sciences
+49 89 24210-7519anna.damerow@invest-in-bavaria.deRosenheimer Str. 143C
81671 München
Ein Zentrum der Branche ist das sogenannte Bayerische Chemiedreieck, ChemDelta Bavaria, im östlichen Oberbayern, welches weltweit als eine der Schlüsselregion in der Chemieindustrie gilt. Eine Gemeinschaftsinitiative der dort ansässigen Unternehmen mit insgesamt etwa 20.000 Mitarbeitern bündelt die Interessen aller Akteure, fördert die internationale Wettbewerbsfähigkeit und gestaltet systematisch die attraktive Weiterentwicklung der Region. Bayern bietet der chemischen Industrie aufgrund des breiten Spektrums von Industrie- und Anwenderbranchen in der Region zahlreiche Abnehmer ihrer Produkte sowie eine exzellent ausgebaute Logistik-Infrastruktur.
Zahlen der Chemieindustrie
2
Zweitgrößter Chemiestandort innerhalb Deutschlands (nach Beschäftigten in der Branche)
56000
Beschäftigte
62,9
Prozent Exportquote von Bayerns Chemieunternehmen
240
Unternehmen in der Branche tätig
In Bayern erwartet die Chemiebranche ein großer Pool bestens ausgebildeter potenzieller Mitarbeiter. In über 60 verschiedenen Ausbildungsberufen der Branche werden junge Chemikanten und Chemielaboranten, aber auch Mitarbeiter für den kaufmännischen und gewerblich-technischen Bereich ausgebildet. Jährlich entscheiden sich in Bayern rund 1.000 Jugendliche für eine Ausbildung in der Chemiebranche.
Studiengänge
Dazu sorgen mehr als 50 verschiedene Studiengänge an 11 bayerischen Universitäten und Hochschulen für den akademischen Nachwuchs der Chemiebranche. Mit der Technischen Universität München (TUM) besitzt Bayern eine Institution mit einem international exzellenten Ruf in der Chemie. Die TUM wurde im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mehrfach als Elite-Universität ausgezeichnet. Aber auch andere Universitäten wie Bayreuth und Augsburg setzen Akzente in der chemischen Forschung, etwa in der Festkörperchemie oder in der Materialforschung. Ergänzt wird die akademische Forschung durch Anwendungszentren und Forschungsabteilungen vieler bayerischer Chemie-Unternehmen, sowie außeruniversitäre Forschungsinstitute. Beispielhaft ist das Fraunhofer IGB mit dem Institutsteil „Bio-, Elektro- und Chemokatalyse – BioCat“ in Straubing. Seit 2016 werden dort neue Technologien zur chemischen Speicherung elektrischer Energie erforscht.
Forschungsprojekte
Für innovative Forschungsprojekte auf der Ebene von Unternehmen der Chemiebranche bietet Bayern attraktive Förderprogramme. Institutionen wie die Bayerische Forschungsallianz oder das Chemie-Cluster Bayern unterstützen auch beim Zugang zu Fördermitteln auf nationaler und internationaler Ebene. Je nach Programm werden neben Forschung und Entwicklung auch Maßnahmen für den Markteintritt entwickelter Produkte gefördert. Damit bietet Bayern beste Bedingungen für die Zukunft der Branche durch Innovation. Die breit aufgestellte wissenschaftliche Forschung in der Chemie sorgt aber nicht alleine für Innovationen Made in Bavaria, sondern auch für exzellent ausgebildeten Branchennachwuchs.
Eines der wichtigsten Netzwerke für die Chemiebranche ist das 2006 gegründete Chemie-Cluster Bayern. Hier vernetzen sich die Unternehmen und Forschungseinrichtungen der bayerischen Chemiebranche mit dem Ziel, Produkt-, Material- und Prozessinnovationen für neue, in der Regel internationale Märkte zu schaffen. Über 100 Clustermitglieder decken verschiedenste Wertschöpfungsstufen der Chemiebranche in Bayern ab. Die Aktivitäten der Mitglieder des Chemie-Cluster Bayern erstrecken sich von der Produktion von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen über Gummi und Kunststoffwaren, bis hin zur Herstellung von Metallen und Fasern. Das Clustermanagement unterstützt seine Mitglieder individuell in Fragen des Innovationsmanagements und Technologietransfers. Es initiiert branchenübergreifende Kooperationen, verknüpft Wertschöpfungsketten, koordiniert die Einwerbung von Drittmitteln und leistet projektbegleitende Dienste.
Die Exportquote von Bayerns Chemieunternehmen liegt bei 64,5 Prozent. Neben der Großindustrie haben gerade auch Mittelständler sehr erfolgreich globale Nischenmärkte besetzt. Das Chemie-Cluster Bayern initiiert deshalb nicht alleine eine bayernweite Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, sondern unterhält auch zahlreiche strategische Allianzen auf europäischer und globaler Ebene.
Hinzu kommt die Arbeit der bayerischen Chemieverbände mit Sitz in München, welche ihre über 400 Mitgliedsunternehmen aus Chemie und Pharmaindustrie gegenüber Politik, Behörden und Organisationen vertreten. Zu den Aufgaben gehören neben der Bereitstellung wichtiger Informationen zu aktuellen Themen u.a. auch die Weiterentwicklung der Umwelt- und Chemikaliensicherheit, Nachwuchsgewinnung und Weiterbildung, sowie die Koordination des Meinungsbildungsprozesses zu wirtschaftspolitischen Fragen. Zudem wird durch ein breites Angebot an Seminaren und Arbeitskreisen der Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedsfirmen unterstützt und organisiert.
Gerade Start-ups der Chemiebranche profitieren neben der hervorragenden Forschungslandschaft und den aktiven Netzwerken von der hohen Dichte an Technologie- und Industrieunternehmen in Bayern. Gemessen an den Umsätzen des verarbeitenden Gewerbes stellt Bayern die stärkste Industrie aller deutschen Bundesländer. Chemie-Start-ups entwickeln überwiegend B2B-Lösungen und finden somit in Bayern eine Vielzahl potenzieller Kunden und Kooperationspartner aus verschiedensten Anwenderindustrien – die perfekte Voraussetzung für Cross-Industry-Innovationen!
Unterstützt werden solche branchenübergreifenden Kooperationen durch gemeinsame Aktivitäten der bayerischen Cluster. So haben in der Vergangenheit bereits Kooperationsprojekte des Chemie-Clusters u.a. mit dem Umweltcluster oder dem Cluster neue Werkstoffe stattgefunden. Auf diese Weise werden gemeinsame Schnittmengen und Synergieeffekte der verschiedenen Branchen genutzt und Plattformen zum Wissenstransfer und zur Förderung innovativer Start-ups geschaffen.
Renommierte Forschungsinstitute, Chemie-Unternehmen aber auch Gründerinnen und Gründer in Bayern beschäftigen sich aktuell besonders mit dem Thema „Green Chemistry“ und wollen den Umwelt- und Ressourcenschutz in der chemischen Industrie vorantreiben. Der Gründerwettbewerb PlanB (Biobasiert.Business.Bayern) des BioCampus Straubing sucht und fördert immer wieder grüne Start-ups mit neuen innovativen Ideen aus verschiedensten Bereichen wie beispielsweise Bioenergie, biobasierte Materialien und Chemikalien, Ressourceneffizienz oder biobasierte Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit Industrieunternehmen, Business-Coaches und einem Expertennetzwerk werden die grünen Ideen in Bayern vorangetrieben.
Sie interessieren sich für Bayern als Wirtschaftsstandort für Ihr Chemie-Unternehmen? Gerne unterstützen wir Sie beim gesamten Ansiedlungsprozess: von der Planung über die Standortsuche bis hin zu Formalitäten und Visafragen. Auch nach der Ansiedlung in Bayern stellen wir für Sie Kontakte zu Netzwerken, Verbänden und Cluster her. Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf – das internationale Team von Invest in Bavaria freut sich auf Sie.
Aktuelles aus der Branche
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