Im Fokus 10.02.2021

IT- und Cybersecurity Trends in Bayern

Im digitalen Zeitalter fallen täglich große Mengen der unterschiedlichsten Daten an – private Daten, Datensätze von Firmen oder Dateien des öffentlichen Sektors. Nicht zuletzt aufgrund der exponentiell gestiegenen Volumina der Daten ist IT- und Cybersecurity in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Zeitgleich nehmen Cyberangriffe auf Systeme und Datenschutzverletzungen weiter zu. Umso wichtiger ist es, sensible Daten zu schützen.

IT-Sicherheit ist und bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen im digitalen Zeitalter. Gerade im produzierenden Gewerbe und der Verwaltung hat Datensicherheit bei der Informationsweitergabe sowie hochkomplexen Verschlüsselungen eine große Bedeutung. Welche Trends gab es im Jahr 2020? Wie steht es um die Branche in Bayern?
 

Cybersecurity besonders relevant im Industriesektor
 

Die Fachmesse it-sa in Nürnberg ist die wichtigste Plattform für Vertreter der Branche in Europa und zeigt seit 2009 immer wieder die Trends auf dem IT- und Cybersecurity-Sektor auf. 2020 fand die Messe digital statt und hat mit dem Format it-sa 365 eine Plattform kreiert, auf der das ganze Jahr über aktuelle Fachbeiträge, innovative Dialogformate und Vernetzungsmöglichkeiten angeboten werden. Auch die fünfte Ausgabe des internationalen Town Hall Meetings, das jedes Jahr von Invest in Bavaria in Kooperation mit dem Sicherheitsnetzwerk München und dem Zentrum Digitalisierung Bayern ausgerichtet wird, fand diesmal in einem virtuellen Raum statt. Auf einen interessanten Impulsvortrag durch Alexander Giehl vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) folgte eine spannende Panel-Diskussion zum Thema Industrial Security mit Experten von Siemens, Kuka, IABG, Giesecke & Devrient / GlobalPlatform und dem deutschen Verband für Maschinen- und Analagebau (VDMA).  

Steffen Zimmermann, Leiter des VDMA Competence Center Industrial Security betonte die immer komplexer werdenden Prozesse in der Industrie als größte Herausforderung für die IT- und Cybersecurity-Branche. Industrial Security sei bereits lange ein wichtiges Thema, allerdings steigen die Anforderungen mit der zunehmenden Durchdringung von Fertigung und Logistik mit neuen Digitalisierungslösungen, und damit einhergehend die Angriffsflächen für potentiell desaströse Cyberattacken.
 

Security by Design: Systemfehler frühzeitig vermeiden
 

Aufgrund dieser steigenden Anforderungen an IT Sicherheit sei es wichtig, das Thema als großes Ganzes zu betrachten und bereits von Beginn an nach dem Prinzip „Security by Design“ – d. h.  schon bei der ersten Entwicklung von Produkten Sicherheitsaspekte anhand von klaren Prozessen und Kriterien mit einzubeziehen erklärte Steffen Stang von Siemens beim virtuellen Town Hall Meeting von Invest in Bavaria.

Auch Alexander Giehl vom Fraunhofer AISEC bekräftigte, dass sich für eine holistische Sicherheitsbetrachtung in der vernetzten Produktion der Security by Design-Ansatz durch die gesamte Wertschöpfungskette ziehen sollte, angefangen bei Daten- und Netzwerksicherheit, bis hin zu weiterverarbeitende Prozesse und value-added Services. Zudem gab er einen Einblick in das aktuelle Forschungsprojekt „Anonymization 4 Optimization“ und erklärte wie durch Anonymisierung von Datensätzen die beteiligten Parteien der vernetzen Systeme ihre Produkte und Prozesse einerseits optimieren können und gleichzeitig sensible Daten und geistiges Eigentum geschützt bleiben.

Doch nicht nur die bayerischen Firmen und Forschungsinstitute entwickeln sich am Puls der Cybersecurity-Trends. In Bayern gibt es zahlreiche Cluster und Netzwerke, die sich ausgiebig mit dem Thema befassen. Zu den wichtigsten Initiativen und Clustern gehören, neben anderen:
 

  • Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B): Das Zentrum Digitalisierung Bayern beschäftigt sich mit allen Themen rund um das digitale Bayern. Die Trends in Sachen IT- und Cybersecurity werden speziell in einer eigenen Themenplattform behandelt. Diese bildet das Bindeglied zwischen Forschung und Unternehmen sowie Technologie-Entwicklern im Freistaat. Neben einem Podcast rund um das Thema Cybersecurity zeigen sich vor allem in den Online-Veranstaltungen die Trends 2020: Datensicherheit in der Industrie 4.0 und dem Internet of Things.
     
  • Sicherheitsnetzwerk München: Im Sicherheitsnetzwerk München treffen sich Unternehmen und Forscher, um nicht nur das Thema IT-Sicherheit prominent ins Gedächtnis zu rufen, sondern auch um Innovationen und Trends im Bereich Cybersecurity voranzubringen. Das besondere dieses Netzwerks: Zu finden sind nicht nur große Konzerne, sondern gleichermaßen Mittelständler sowie Anwender und Entwickler.
     
  • IT-Sicherheitscluster in Regensburg: Das Sicherheitscluster ist ein klarer Multiplikator für die Cybersecurity-Trends und bietet zudem Fortbildungen und Info-Veranstaltungen an. Die Trends in Sachen Cybersecurity werden immer wieder in Networking-Veranstaltungen und weiteren Formaten diskutiert.
     

Durch die starken und dynamischen Partnerschaften zwischen Forschung, Netzwerken, Global Playern sowie Start-ups, ist der Standort Bayern im Hinblick auf Trends und kommende Herausforderungen im IT- und Cybersecurity-Sektor bestens aufgestellt. Zudem investiert der Freistaat mit der Hightech Agenda Bayern massiv in wichtige Zukunftsfelder wie künstliche Intelligenz und Quantentechnologie, die für Cybersecurity unmittelbar relevant sind und trägt so auch in den kommenden Jahren maßgeblich zum Erfolg und den Innovationen der Branche bei.