Digitalwirtschaft 07.03.2016

Gaming-Branche in Bayern: Spielparadies für Start-ups

Das Vorurteil vom Computerspieler, der abgeschottet von der Welt im Keller seinem Hobby nachgeht, ist längst überholt. Stattdessen hat sich die Gaming-Branche zu einer Industrie mit vielen Zielgruppen entwickelt. Ob Zuhause, auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn oder zur Ablenkung in der Mittagspause: Spiele für PC, Smartphone oder Tablet sind unser alltäglicher Begleiter.

Die Digitalisierung lässt die Industrie boomen – und das auch in Bayern, das sich als Ideenschmiede allemal mit Hamburg oder Berlin messen kann. Die technische Infrastruktur, die Vielzahl der hier ansässigen Unternehmen und die Möglichkeit, junge und gut ausgebildete Talente zu gewinnen, machen den Freistaat führend. So ergab eine Studie, dass 2012 mehr als die Hälfte der gesamten Games-Umsätze in Deutschland allein durch die bayerische Games-Industrie umgesetzt wurden; das entspricht einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Und dabei geht es nicht nur um die Entwicklung neuer Spielekonzepte, sondern vor allem um die Weiterentwicklung der zugrunde liegenden Technologien, beispielsweise im Bereich Virtual Reality.
 

Games-Förderung in Bayern
 

Eine Entwicklung, die der Freistaat Bayern mit zahlreichen Anstrengungen unterstützt. So unterzeichnete Ilse Aigner im Dezember letzten Jahres das Games-Media-Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen an Medialeistungen von zwei Millionen Euro. Das Abkommen zwischen dem FilmFernsehFonds (FFF) Bayern und der Computec Media GmbH soll das Wachstum des digitalen Sektors nachhaltig fördern.

Dabei setzt der Freistaat auf erfahrene Partner: Die Computec Media GmbH ist einer der führenden Medienanbieter im Games-Bereich. Der FFF ist bereits seit sechs Jahren in der Gaming-Förderung aktiv und setzt sich vor allem für pädagogisch und kulturell wertvolle Spieleentwicklungen ein. Auf diese Weise konnten bereits 72 Projekte von Fördermitteln in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen Euro profitieren; die Bewerbungsfrist für die nächste Förderrunde endet übrigens am 08. März 2016. Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung können Studios Konzepte entwickeln, Prototypen realisieren oder Spiele produzieren. Und damit nicht genug: Ab 2017 ist geplant, die Förderung mit Digitalisierungsmitteln noch einmal deutlich aufzustocken.
 

Digitale Start-ups fördern


Gerade für Start-ups im Gaming-Bereich ist Bayern der ideale Ort für eine Ansiedlung: So sorgen unter anderem die verschiedenen Universitäten mit ihren Studienangeboten dafür, dass sich junge Talente am Standort versammeln und ihren kreativen Input einbringen. Beliebte Anlaufstelle für Gründer ist der Start-up-Inkubator WERK1, der zur Förderung der Branche bereits im Jahr 2013 eigens die Stelle eines Projektmanagers Games geschaffen hat. Gemeinsam mit dem WERK1 arbeitet auch Games/Bavaria, das seit 2012 als Dachmarke für die bayerische Games-Industrie alle Anspruchsgruppen der Branche vernetzt.

Nicht nur konkrete Spieleideen, sondern auch die Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur ist maßgeblich für den Erfolg der Branche. Dafür finden Unternehmen Unterstützung beim bayerischen Förderprogramm für Forschung & Entwicklung „Informations- und Kommunikationstechnik“. Unter Federführung des Innovations- und Beratungsdienstleisters VDI/VDE unterstützt das Programm technologieaffine Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Algorithmen, Augmented Reality oder Mensch-Maschine-Kommunikation – diese und weitere geförderte Entwicklungen werden auch die Games-Branche in den kommenden Jahren maßgeblich prägen.

Ihren jährlichen Höhepunkt feiert die Branche übrigens in diesem Jahr ebenfalls in Bayern – die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises in München am 07. April 2016.