5 Minuten mit ... 02.05.2019

Fünf Minuten mit…Ralf Welter, Geschäftsführer der Taiwan Semiconductor (TSC) Europe GmbH

Ob im Smartphone, der Kaffeemaschine oder im Bereich Künstlicher Intelligenz und Elektromobilität – Halbleiter durchdringen als Schlüsseltechnologie immer mehr Lebensbereiche. Taiwan Semiconductor kennt die dynamische Entwicklung der Elektronikbranche seit 40 Jahren. 1979 in Taipeh gegründet, beschäftigt der Hersteller diskreter Halbleiterbauelemente und analoger ICs mittlerweile rund 1.800 Mitarbeiter weltweit. Die Nähe zum Kunden hat für den Spezialisten von Powermanagement- und Überspannungsschutz-Anwendungen seit jeher höchste Priorität. 2002 eröffnet die Europazentrale in Zorneding bei München ihr Büro, um Kunden direkt vor Ort zu betreuen. Herr Ralf Welter, Geschäftsführer von Taiwan Semiconductor Europe GmbH (TSC), spricht mit uns über die Leitung des taiwanesischen Tochterunternehmens im Herzen von Bayern.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an das taiwanesische Mutterunternehmen! Dieses feiert in diesem Jahr 40-jähriges Firmenjubiläum. Was ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsgeheimnis für das beständige Wachstum?

TSC wurde 1979 von unserem CEO Arthur Wang gegründet. In dieser Zeit hat er das Unternehmen sowie dessen Philosophie sehr positiv und nachhaltig geprägt.

Die Kundenzufriedenheit steht für uns immer an erster Stelle. Gerade in Zeiten ständiger Veränderungen wie z. B. der fortschreitenden Digitalisierung, dem Internet of Things oder Industrie 4.0 wird der „Faktor Mensch“ häufig unterschätzt. Trotz der mittlerweile erreichten Unternehmensgröße steht dieser bei TSC jedoch immer im Mittelpunkt. Das gilt sowohl für unsere Mitarbeiter als auch unsere Kunden.

Gerade die Kombination aus technischer Innovation, Langlebigkeit unserer Produkte und das menschliche Miteinander wird von unseren Kunden sehr geschätzt. Dies wird uns regelmäßig durch Auszeichnungen, positiven Lieferantenbewertungen oder auch persönlichen Rückmeldungen bestätigt.

Das Unternehmen hat seit 2002 zwei Tochtergesellschaften in Zorneding. Welche Aspekte waren ausschlaggebend für die Ansiedlung im Münchner Umland?

Die Standortwahl war sehr entscheidend für den Erfolg beider Unternehmen. Wir haben uns bewusst für Zorneding entschieden, da der Standort infrastrukturell sehr gut angebunden ist. Unsere Mitarbeiter haben viele Optionen, täglich ins Büro zu kommen. Sowohl die S-Bahn- als auch die PKW-Anbindung ist sehr gut und bietet eine hohe Flexibilität bei der An- und Abreise. Des Weiteren bietet das Münchner Umland sehr hoch qualifiziertes Fachpersonal, was für das bisherige und zukünftige Wachstum sehr bedeutend ist. Auch schnelle Erreichbarkeit des Münchner Flughafens kommt uns durch unsere internationale Ausrichtung sehr zu Gute.

Sie sind seit 14 Jahren für den europäischen Standort von Taiwan Semiconductor tätig, zunächst in leitenden Positionen im Vertrieb. Vor gut einem Jahr haben Sie die Geschäftsführung der Taiwan Semiconductor Europe übernommen. Was hat sich seitdem verändert? Wohin möchten Sie das Unternehmen in den nächsten Jahren entwickeln?

Die Anforderungen der Kunden steigen, die Zeit für Neuentwicklungen wird jedoch immer kürzer. Auch können wir Einflussfaktoren wie den möglichen Brexit, zollpolitische Barrieren und die Eintrübung des Geschäftsklimas nicht ignorieren. Das ist selbst für ein innovatives Halbleiterunternehmen eine echte Herausforderung. Deswegen hat TSC weltweit in den vergangenen drei Jahren über 100 Millionen US-Dollar in die Digitalisierung, Modernisierung und Weiterentwicklung sowie die Qualifikation unseres Personals investiert. Durch diese Investitionen haben wir einen wesentlichen Schritt für die globale Weiterentwicklung von TSC gemacht.

Alleine am Standort in Zorneding haben wir die Anzahl unserer Mitarbeiter in den vergangenen 12 Monaten um 15% erhöht. Somit sind wir in der Lage uns noch besser auf besonders anspruchsvolle Bereiche wie z. B. Automobil, Beleuchtung, Industrie und auch Telekommunikation zu konzentrieren, in denen die Effizienz sowie die Zuverlässigkeit im Vordergrund steht.

Ein Ausschnitt aus dem Halbleiter-Produktportfolio von Taiwan Semiconductor

Vor Kurzem haben Sie bekannt gegeben, künftig europaweit enger mit dem nur 11 km entfernt ansässigen Elektronikdistributor EBV Elektronik zusammenzuarbeiten. Welche Rolle spielen lokale Netzwerke und die lokale Infrastruktur für TSC?

Die Entscheidung für eine strategische Geschäftsbeziehung mit unserem neuen Partner EBV ist ein besonders wichtiges Instrument für ein kontinuierliches und langfristiges Wachstum. Dank EBV und anderer Partner sind wir in der Lage, unsere Präsenz und die geschäftlichen Beziehungen auf B2B-Ebene noch weiter zu verbessern. Durch gemeinsame Kundenbesuche, Veranstaltungen, Werbemaßnahmen, usw. sind wir in der Lage Synergien zu nutzen und noch effizienter zu agieren.

Der Hauptsitz von Taiwan Semiconductor befindet sich in New Taipei City. Sie arbeiten in Bayern. Wenn man die Arbeitskulturen betrachtet, wo liegen die größten Unterschiede?

Es gibt tatsächlich ein paar Unterschiede zwischen der asiatischen und europäischen Mentalität. Ein auffälliger Punkt ist meines Erachtens das Hierarchiedenken - dies ist in Asien mit Sicherheit ausgeprägter als in Deutschland. Besonders schätze ich an meinen taiwanesischen Kolleginnen und Kollegen die jederzeit sehr hohe Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sowie der Respekt, der sich im täglichen Umgang entgegengebracht wird. Auch finde ich bemerkenswert, dass – trotz aller Professionalität und täglich neuer Herausforderungen – auch in Asien hart gearbeitet und trotzdem sehr viel Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt wird.

Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen am Standort? Wie gehen Sie damit um?

Das Wachstum unseres Unternehmens ist sehr eng verknüpft mit der Rekrutierung von gutem und qualifiziertem Personal. Auch wenn die geringe Arbeitslosigkeit volkswirtschaftlich gut ist, so ist sie betriebswirtschaftlich gesehen eine besondere Herausforderung. Daher haben wir seit mehr als zehn Jahren durchgängig Auszubildende, von denen wir bisher alle nach Ihrer Ausbildung übernommen haben.

Zusätzlich sind wir sehr offen für Thema Integration. Alleine in unserem Halbleiterbereich in Zorneding beschäftigen wir Mitarbeiter(inn)en aus neun unterschiedlichen Herkunftsländern. Das verschafft uns die Möglichkeit, offene Positionen zeitnah und qualifiziert zu besetzen.

Work-Life-Balance spielt für Sie eine wichtige Rolle. Wo verbringen Sie in Bayern am liebsten Ihre Freizeit?

Ich spiele sehr gerne Fußball und habe das Privileg, in meiner Freizeit Spiele des FC Sternstunden organisieren zu dürfen. Wir absolvieren jährlich ca. sechs bis acht Spiele, deren Einnahmen Kindern in Not zu Gute kommen. Da wir bayernweit aktiv sind, habe ich somit die Möglichkeit „Einblick“ in die verschiedensten Regionen von Bayern zu bekommen. Kurz zusammengefasst: Egal wo ich bisher zu Gast sein durfte – ich habe mich überall sehr wohl gefühlt.

 

Bayern ist wirtschaftlich sowie infrastrukturell sehr stark und somit für die Ansiedlung eines Unternehmens höchst interessant. Wenn dann noch Weltoffenheit mit Verständnis für bayerischen Charme kombiniert wird, dann steht dem Erfolg des Unternehmens in Bayern meines Erachtens nichts im Wege.

company-icon

Unternehmen

Taiwan Semiconductor (TSC) Europe GmbH

branch-icon

Branche

Elektronik (Halbleiter)

since-icon

In Bayern seit

2002, Zorneding b. München

headquarter-icon

Headquarter

Taipeh, Taiwan

department-icon

In Bayern vertreten mit

Europa-Headquater

website-icon

Mehr erfahren unter

www.taiwansemi.com/en