5 Minuten mit ... 28.12.2015

Fünf Minuten mit ... Sabine Herold, Geschäftsführerin von DELO Industrie Klebstoffe, Windach

Bayerns Wirtschaft ist lebendig – dazu tragen vor allem die Menschen, die hier arbeiten und leben, bei. In unserer Rubrik „5 Minuten mit …“ stellen wir jeden Monat eine interessante Persönlichkeit aus Wirtschaft und Forschung vor. Diesen Monat haben wir uns mit Sabine Herold, Geschäftsführerende Gesellschafterin von DELO Industrie Klebstoffe, unterhalten. Der Hidden Champion aus der Ammersee-Region entwickelt seit über 50 Jahren Spezialklebstoffe und Gerätesysteme für Anwendungen in Hightech-Branchen und gewann 2014 den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft. Im Juli 2015 wurde DELO auch als Preisträger unter „Bayerns Best 50“ ausgezeichnet, einer Initiative der Bayerischen Staatsregierung.

DELO wurde 1961 in München gegründet und ist seit 2006 in Windach am Ammersee ansässig. War das Unternehmen von Anfang an exportorientiert?

DELO war lange auf Deutschland konzentriert, eine Expansion ins Ausland kein Thema. Warum auch? Wir konnten auch so ein sehr solides Wachstum erzielen und das völlig ohne Unwägbarkeiten. Die Internationalisierung begann dann so um 1990. Viel mehr haben unsere Kunden ihre Produktion immer stärker nach Asien verlagert. Da sind wir ihnen gefolgt und haben die Gelegenheit genutzt, die dort einheimischen Firmen als Kunden zu akquirieren.


In welchen Branchen kommen DELO Produkte zum Einsatz – und welche Marktregionen bilden die Schwerpunkte im Vertrieb?

Unsere Produkte finden vor allem in der Elektronik-, der Automobilindustrie und dem Maschinenbau Verwendung, zum Beispiel in Handykameras, Minilautsprechern, Smart Cards sowie Sensoren oder Elektromotoren. Daneben suchen wir aber auch gezielt nach Projekten in der Glasverarbeitung oder im Bereich der erneuerbaren Energien, um unser Geschäft zu diversifizieren.

Asien, die EU und die USA gehören zu unseren wichtigsten Exportmärkten. Deshalb sind wir mit Tochtergesellschaften in Shanghai, Singapur und Boston vertreten und verfügen über Repräsentanzen in Taiwan, Malaysia und Südkorea. Außerdem haben wir eigene Vertriebsingenieure oder Vertretungen in acht europäischen Staaten. Insgesamt liefern wir an Kunden in etwa 60 Ländern.


Ist die Entwicklung neuer industrieller Anwendungen bei Industrieklebstoffen nicht sehr forschungsintensiv?

Ja, in der Tat. Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Bis unser Klebstoff für Smart Cards marktreif war, der Chips etwa auf EC- oder Gesundheitskarten schützt, sind sieben Jahre vergangen – dementsprechend aufwendig und auch riskant war die Entwicklung. Denn dass wir in diesem Bereich heute einen Weltmarktanteil von 80 Prozent halten, war damals nicht abzusehen.

Damit wir unseren technologischen Vorsprung halten, investieren wir seit Jahren 15 Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, drei- bis viermal so viel wie der Branchendurchschnitt. Und das zahlt sich aus: Wir erzielen 30 Prozent unseres Umsatzes mit Produkten, die jünger als drei Jahre sind.


Wie viele Mitarbeiter beschäftigt DELO und welche Ziele stehen im Fokus – sind z. B. auch neue Repräsentanzen geplant?  

Wir beschäftigen mehr als 450 Mitarbeiter und wollen in den nächsten zwölf Monaten 70 weitere einstellen. Dabei suchen wir neben Produktionsmitarbeitern ganz besonders nach hochqualifizierten Ingenieuren und Chemikern. Wir generieren schon 70 Prozent unseres Umsatzes im Ausland, werden diesen Anteil aber noch weiter steigern. Dazu erweitern wir unter anderem unser Händlernetz in Asien und Lateinamerika und ziehen die Gründung weiterer Repräsentanzen in Ostasien in Betracht.


Welche Stärken Bayerns haben die Entwicklung von DELO begünstigt?

Das waren vor allem zwei: Zum einen gibt es hier auszeichnet ausgebildete, akkurat arbeitende Fachkräfte, egal ob mit Hochschulabschluss oder mit einer Ausbildung. Zum anderen ist die Dichte an Industrieunternehmen hoch, wodurch sich ein Netzwerk aus Kunden und Partnern einfach aufbauen lässt. Dass es hier landschaftlich so schön ist und man die Berge und viele Seen vor der Tür hat, ist „nur“ ein weicher Faktor. Er trägt aber auch dazu bei, den einen oder anderen Ingenieur aus dem Norden nach Bayern zu locken.


Verraten Sie uns Ihre Lieblingsplätze am Ammersee und in der Umgebung?

Da gibt es einige! Den Ammersee mit einem kleinen Segeltörn zu genießen gehört genauso dazu wie das Kloster Andechs mit seinem Biergarten oder Restaurant Fischer am Nordufer, von wo man einen großartigen Blick über den See bis auf die Zugspitze hat. Und im Winter bin ich so schnell in den Bergen, dass ich nach einer Stunde auf Skiern stehe – das weiß ich wirklich zu schätzen.

 

Zum einen gibt es hier auszeichnet ausgebildete, akkurat arbeitende Fachkräfte, egal ob mit Hochschulabschluss oder mit einer Ausbildung. Zum anderen ist die Dichte an Industrieunternehmen hoch, wodurch sich ein Netzwerk aus Kunden und Partnern einfach aufbauen lässt.

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Unternehmen

DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA

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Branche

Industrieklebstoffe

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In Bayern seit

1961

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Headquarter

Windach

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In Bayern vertreten mit

Hauptsitz

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Mehr erfahren unter

www.delo.de