5 Minuten mit ... 02.12.2014

Fünf Minuten mit ... Daniel Gelder, Senior Vice President Sales & Marketing der Metaio GmbH

Bayerns Wirtschaft ist lebendig – dazu tragen vor allem die Menschen, die hier arbeiten und leben, bei. In unserer Rubrik „5 Minuten mit …“ stellen wir jeden Monat eine interessante Persönlichkeit aus Wirtschaft und Forschung vor. Diesen Monat haben wir uns mit Daniel Gelder, Senior Vice President Sales & Marketing bei der Metaio GmbH, über Augmented Reality (AR) und Computer Vision (CV) unterhalten. Das Unternehmen wurde 2003 in München gegründet und zählt zu den international führenden AR- und CV-Anbietern. Mit über 1.000 veröffentlichten Apps erreichen Metaios Lösungen heute mehr als 30 Millionen Konsumenten in aller Welt. Ende Oktober organisierte das Unternehmen bereits zum achten Mal die weltweit größte Augmented Reality Konferenz – in München.

Augmented Reality und Computer Vision sind Bereiche mit hoher Innovationsdynamik: Welche Trends bestimmen den Markt aus Ihrer Sicht?
Mobile Geräte lernen immer besser zu sehen und erkennen ihre räumliche Umgebung in einer Weise, die noch vor kurzem undenkbar schien. Wir erleben enorme Fortschritte, auch dank besserer Kameras, schnellerer Prozessoren und größerer Speicherkapazitäten. Stichwort Mobile Vision: Damit verbinden sich vollkommen neue AR-Anwendungen, in den Bereichen After Sales und Marketing. Servicetechniker rufen am Einsatzort Produktinformationen ab, Auto- und Möbelhersteller inszenieren ihre Produkte, Konsumenten können jederzeit Mehrwert-Informationen abrufen, sei es über Vergleichspreise, die Zutaten von Lebensmitteln oder Anwendungsmöglichkeiten. So werden reale und digitale Welt enger verknüpft. Ein weiteres Beispiel ist Face Tracking: Der User kann heute virtuell am Bildschirm verschiedene Brillen aufsetzen, die Wirkung kosmetischer Anwendungen testen oder unterhaltsame Spiele machen. Die realitätsnahe Wiedergabe von Gesichtskonturen und Kontrasten macht´s möglich. Was immer im Bereich AR und CV heute geschieht, wir stellen die technologische Plattform dafür bereit.

Mit Augmented Reality verbinden manche immer noch Science Fiction und Amerika. Der Hauptsitz von Metaio befindet sich seit der Gründung in München. Welche Vorteile hat das für Ihr Unternehmen? 

München ist ein toller Standort – nicht nur für die IT-Branche. Wir haben unser Unternehmen hier gegründet und viel Unterstützung bekommen, z. B. von Bayern Innovativ. Auch die Nähe zur Industrie war für uns von Anfang an wichtig – viele unserer Kunden sitzen hier. Ein großer Vorteil war und ist die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Wir haben viele unserer Mitarbeiter schon während ihres Studiums kennen gelernt. Metaio ist sehr international – wir beschäftigen Menschen aus 25 Ländern und haben inzwischen Niederlassungen in San Francisco, Dallas und New York City.

In welchen Branchen sehen Sie in den nächsten Jahren die größten Entwicklungspotenziale für AR- und CV-Lösungen?
Die ersten Anwender waren Industrieunternehmen, heute sind AR- und CV-Anwendungen auch im Consumerbereich auf dem Vormarsch. Denken Sie nur an die IKEA-App, mit der das gewünschte Einrichtungsobjekt im virtuellen Raum sehr realitätsnah visualisiert werden kann. Ganz gleich, in welcher Branche: Unsere Technologie ist überall dort von Nutzen, wo es um Produktivität geht. Die  Schwerpunkte werden wohl weiterhin im Automobilbereich, im Maschinenbau und in der Werkzeugmaschinenindustrie liegen.

Was kann Metaio von der jüngsten „insideAR“ in München berichten?
Auf einen Nenner gebracht, war unsere Botschaft: Track it all! Und das darf man ruhig wörtlich nehmen. Mit Einführung der neuen Plattform Metaio Nr. 6 haben wir neue Features wie zum Beispiel Kanten-Tracking vorgestellt. Damit werden komplexe Objekte wie Automobile bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen sehr gut erkannt, wovon man sich vor Ort überzeugen konnte. Mehr als 1.100 Teilnehmer waren dabei, deutlich mehr als im Vorjahr. Noch wichtiger für uns war das sehr gute Feedback. In unserer Ausstellung hatten wir drei interessante Fahrzeuge, darunter einen BMW i8. Unterschiedlichste mobile Anwendungen, auch mit der Google Glass, wurden rege genutzt und intensiv diskutiert.

Verraten Sie uns Ihre privaten Hot Spots in München und Umgebung?
Davon gibt´s viele! Wir gehen mit der Familie und mit Freunden gerne im Nymphenburger Schlosspark spazieren und sind oft im Englischen Garten. Ich mag Schwabing, wegen seiner Cafés und Restaurants. Und was Outdoor-Aktivitäten angeht, gibt es hier unendliche Möglichkeiten. Einige Metaio-Teams sind auch privat auf allen Tracks unterwegs, ob zu Fuß, per Bike oder mit Tourenski. Aber Geheimtipps darf ich hier keine lüften.