Export 07.09.2015

Exportschlager Oktoberfest

42 Hektar Festwiese, 95 Gastronomiebetriebe, mehr als sechs Millionen Besucher im Jahr und ebenso viele Liter Bier: Das ist das Münchener Oktoberfest. Das Original zieht nicht nur Gäste aus aller Welt an, es wird darüber hinaus auch in zahlreichen Ländern kopiert. Für einige bayerische Kapellen bietet sich so die Chance zur Welttournee.

Bayerische Gemütlichkeit in Übersee

Bierzelte, Trachten und die einzigartige bayerische Feierlaune locken jedes Jahr im Herbst mehrere Millionen Besucher nach München. Doch ein Prosit der Gemütlichkeit kann man längst nicht mehr nur in Minga (wie die Bayern ihre Landeshauptstadt auch nennen) zelebrieren. Das weltweit bekannteste Volksfest ist einer der größten Exportschlager Bayerns, die Ableger finden sich über den ganzen Globus verteilt. Ein Oktoberfest mit Blick auf die Golden Gate Bridge? Ganz einfach: Ab nach San Francisco und rein ins blau-weiße Vergnügen. Auch Brisbane, Tokyo, New York oder das australische Outback bieten mittlerweile eine Kopie des Münchener Originals. Wem der Weg auf die „echte“ Wiesn zu weit ist, der findet mit Sicherheit einen Ableger nahe der Heimat. So richtet beispielsweise Münchens Partnerstadt Cincinnati bereits seit 1976 ein mehr oder minder traditionelles Oktoberfest aus, Bangkok feiert von November bis Oktober gleich ein ganzes Biergartenfestival.

Blasmusik von Kapstadt bis Shanghai

Was neben Festbier und Schmankerlküche auch im Ausland nicht fehlen darf, ist natürlich die passende musikalische Untermalung. So sind einige der erfolgreichen Oktoberfestbands nicht nur Meister der Stimmungsmusik, sondern sammeln als Vielflieger bestimmt einiges an Bonusmeilen. Tokyo, Dubai und Shanghai – das sind nur einige Stationen der „Kirchdorfer“ . Seit 20 Jahren spielt die vielbeschäftigte Kapelle von morgens bis abends im Hackerzelt auf der Wiesn – bis zum Zapfenstreich. Danach geht es dann mit den in München bewährten Hits um die ganze Welt. Im letzten Jahr ist die Band in Südafrika, Chile, China und Japan aufgetreten. Auf dem wohl größten Ableger, dem Oktoberfest im brasilianischen Blumenau, haben die Musiker ebenfalls bereits gespielt. Auch andere Oktoberfestbands wie die "Högl Fun Band", die während der Original-Wiesn im Weinzelt zu hören ist, touren durch verschiedene Länder. 

Kopie und Original

Die internationalen Oktoberfeste bemühen sich um Authentizität, nicht nur bei der Auswahl der Musiker, sondern auch im Hinblick auf Trachten, Speisen und Getränke. Allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Während in München das Bier der bewährten Traditionsbrauereien ausgeschenkt wird, entsprechen die weltweit angebotenen Biersorten nicht immer dem deutschen Reinheitsgebot. Auch die Trachten weichen mitunter stark vom bayerischen Original ab. So zeigt die Website des Oktoberfests in Santa Cruz do Sul Sambatänzerinnen in luftigen Trachtenkleidern, die allerdings nicht blau-weiß, sondern in den Nationalfarben Brasiliens gehalten sind. Auch bei der Terminfindung unterscheiden sich die internationalen Kopien vom Original: Da wird der Oktober je nach Großwetterlage auch gern mal in den August vorgezogen oder in den Januar verschoben.