Luft-und Raumfahrt 26.09.2016

Ein erfolgreicher Weg – Satellitennavigation in Bayern

Als Luft- und Raumfahrtstandort blickt der Freistaat Bayern auf eine lange Tradition zurück und hat sich vor allem in den Bereichen Industrie und Forschung als eines der führenden Zentren etabliert. Dafür sorgen die ideale Kombination aus Gesamtsystem- und Systemherstellern, Zulieferfirmen und Engineering-Dienstleistern sowie nicht zuletzt eine hervorragende Infrastruktur, die all diese Akteure vernetzt.

Als Teilbereich der Luft- und Raumfahrt hat auch das Thema Satellitennavigation am Standort in den letzten Jahren immer weiter an Bedeutung gewonnen. Gerade die starke Anwendungsorientierung dieses Sektors trägt dazu bei, dass er sich auch in den kommenden Jahren als bedeutender Industriezweig behaupten wird. Am Standort Bayern finden Unternehmen für ihre Vorhaben ideale Zugangsvoraussetzungen. Etwa 150 Unternehmen sind bereits im Freistaat angesiedelt und erwirtschaften einen Umsatz von 350 Millionen Euro. Neben zahlreichen Gründern zählen dazu auch Big Player wie Siemens, Airbus, IFEN oder Diehl.

 

Starke Netzwerke für Gründer

 

Eines der Zentren für Satellitennavigation in Bayern ist der Standort Oberpfaffenhofen nahe München. Schon seit 2004 treibt die Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO) hier die Entwicklung innovativer Produkte sowie neuer Geschäftskonzepte voran. Das Innovationsnetzwerk European Satellite Navigation Competition (ESNC) zeichnet in diesem Zusammenhang Dienstleistungen und Produkte aus, die die Technik der Satellitennavigation für den Alltag nutzbar machen. Mittlerweile ist es das größte Innovationsnetzwerk der Branche und für Start-ups die ideale Chance, ihre Anwendungen zur Marktreife zu entwickeln. Die Preise reichen von Geldauszeichnungen über technische Unterstützung und Patentberatung bis hin zu konkreter Gründungsförderung. Maßgeblich daran beteiligt sind auch die starken Partner des Netzwerks, die die Gründer unter ihre Fittiche nehmen. Ergänzend dazu unterstützt auch das Gründerzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, das ESA BIC Bavaria, Firmengründungen. Auch hier steht der Technologietransfer zur kommerziellen Nutzung neuer Entwicklungen im Vordergrund.

 

Galileo in Bayern

 

Beim Thema Satellitennavigation kommt die Rede unweigerlich auf das europäische Satellitennavigationssystem Galileo, das weltweit Daten zur genauen Positionsbestimmung liefern soll. Bayern spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle, schließlich ist in Berchtesgaden seit 2008 eine der ersten landgestützten Test- und Entwicklungsumgebungen (GATE) für den Open Service des Galileo-Systems angesiedelt. Die virtuellen Satelliten auf den Bergen der Region erlauben unterschiedlichste Testszenarien unter realistischen Bedingungen. So lassen sich neue Technologien, Empfangsgeräte, Anwendungen und Dienste losgelöst von der Laborsituation an natürlichen Gegebenheiten messen. Zielgruppe sind Nutzer, die ihre Produkte für den mobilen Markt testen und verbessern wollen. Logistik, Fahrzeug- und Fußgängernavigation sind kommerziell wichtige Anwenderbereiche, denen GATE offensteht. Darüber hinaus befindet sich am Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen das Galileo Control Center (GCC). Von hier wird das europäische Satellitennavigationssystem, das sich derzeit im Aufbau befindet, im Auftrag der ESA sowie der Europäischen Kommission betrieben und überwacht.

 

Munich Satellite Navigation Summit

 

Die bayerischen Zentren der Satellitennavigation strecken ihre Fühler weit aus, so auch in die Hauptstadt. München ist Veranstaltungsort des Munich Satellite Navigation Summit statt, bei dem Vertreter der Luft- und Raumfahrt über mehrere Tage Entwicklungen und Perspektiven der Branche diskutieren – das nächste Mal vom 14. bis zum 16. März 2017.