Forschung und Entwicklung 16.08.2016

Digitalisierung voraus – Big Data in Bayern

Internet der Dinge (Internet of Things – IoT), Industrie 4.0 – diese Themen beherrschen die Wirtschaft. Untrennbar damit verbunden ist auch immer das Thema Big Data & Analytics, wenn es darum geht, die Datenmengen der neuen Technologien beherrschbar und nutzbar zu machen. Ein Thema, das viel Potenzial birgt und darum auch im Freistaat Bayern höchste Priorität hat.

Die Vorteile von Big Data liegen auf der Hand: Durch die Analyse der Datenströme lassen sich neue Erkenntnisse hinsichtlich der gesamten Wertschöpfungskette gewinnen. Diese wiederum können dank Effizienzsteigerung, Kostenreduktion und Erschließung neuer Märkte gewinnbringend genutzt werden. Ein Vorteil, der vielen Unternehmen bewusst ist. Nicht immer allerdings setzt jedes Unternehmen bereits auf geeignete Lösungen, um der Daten Herr zu werden. Ein Zustand, den der Freistaat Bayern gemeinsam mit den Technologie-Unternehmen am Standort ändern möchte.

 

Chancen für alle Anwenderindustrien

Denn die Chancen von Big Data erstrecken sich über alle Branchen hinweg: von der Automobilindustrie über Versicherungen bis hin zu Chemie- und Pharma-Unternehmen. In Bayern sind Unternehmen aus allen Anwenderindustrien ansässig – ein großes Potenzial für den von der EU-Kommission zum wichtigsten IT-Hub Europas gekürten Standort. Auch im Bereich der Big-Data-Technologien und -Anwendungen in der Industrie nimmt der Freistaat bereits eine herausragende Rolle ein. Und nicht nur Bayern selbst führt dieses Potenzial fort, sondern im hohen Maße auch die hier ansässigen Unternehmen, die Big-Data-Lösungen anbieten.

Darunter finden sich große Namen wie IBM, das sich im letzten Jahr entschied, seine weltweite IoT-Zentrale für Watson IoT in München zu gründen. Aber nicht nur Global Player beflügeln die bayerische Big-Data-Szene, sondern auch junge Gründer stürmen den Markt mit ihren Ideen. Unter ihnen das Start-up Celonis, das sich bereits vor fünf Jahren gegründet hat, mittlerweile 60 Mitarbeiter beschäftigt und namhafte Kunden wie Siemens, RWE, Bayer und Edeka betreut. Ebenso haben branchenspezifische Lösungen ihren Platz am Standort gefunden, beispielsweise das Start-up green spin GmbH aus Würzburg, das Datenanalysen speziell für den Agrarbereich anbietet. Durch die Unterstützung diverser Gründerprogramme konnte das junge Unternehmen bereits mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit entgegennehmen.

 

Hochschulforschung zum Thema Big Data

Abgesehen von den Unternehmen selbst ist es aber auch der Hochschulstandort Bayern, der neue Lösungen für die Industrie entwickelt und für die Ausbildung junger Talente sorgt. Neben den Universitäten in Erlangen-Nürnberg oder Würzburg nimmt die Ludwig-Maximilians-Universität hier eine herausragende Stellung ein und bietet ab dem kommenden Wintersemester den Master-Studiengang „Data Science“ an – der bundesweit erste Studiengang, der die Fachrichtungen Statistik und Informatik verknüpft und Studierende so mit den Herausforderungen des Themas Big Data vertraut macht.

Daneben spielt auch die Technische Universität München eine führende Rolle bei der Vernetzung der verschiedenen Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Bayern. In einem Teilprojekt des Internetkompetenzzentrums Ostbayern widmet sich auch die Universität Passau dem Thema Big and Open Data Analytics für den Mittelstand (BODA). Gemeinsam mit Wirtschafts- und Anwendungspartnern sollen hier neue Cloud-Dienste für die Nutzung offener Daten in Big-Data-Prozessen entstehen.

Auf diese Weise sorgen die bayerischen Universitäten nicht nur für die Ausbildung junger Nachwuchsfachkräfte, sondern vernetzen sie und ihre Ideen direkt mit den Anwendern. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das das Thema Big Data am Standort Bayern auch künftig zu einem der wichtigsten Digitalisierungstreiber macht.