Start-up 03.11.2016

Cashwalk und Bits & Pretzels: Pitchen mit Erfolg – aber wie?

Der Herbst ist eine aufregende Zeit für die bayerische und die internationale Start-up-Szene, denn mit Cashwalk und Bits & Pretzels fanden gleich zwei hochkarätige Veranstaltungen ihren Platz im Event-Kalender für Gründer. Auf beiden Veranstaltungen hatten Start-ups die Chance, sich vor Investoren zu präsentieren – sei es im exklusiven Kreis oder auf der großen Bühne. Wir haben die Start-ups in der Vorbereitung auf den Cashwalk oder die Bits & Pretzels begleitet.

Doch ganz egal, wie groß das Publikum ist, ein Pitch ist für jedes Start-up die Probe aufs Exempel. Um die Investoren zu überzeugen, kommt es nicht nur auf die zündende Idee an – diese muss auch entsprechend plausibel präsentiert werden. Was es beim Pitchen zu beachten gilt? Wir haben ein paar Infos zusammengestellt und lassen die zu Wort kommen, die es wissen müssen – Start-ups, die sich den kritischen Augen und Ohren der Investoren gestellt haben.
 

In der Kürze liegt die Würze – das gilt es beim Pitch zu beachten
 

 

Auf was genau beim Pitchen zu achten ist, hängt auch von der Art des Pitches ab. Denn dabei gibt es durchaus Unterschiede, die sich vor allem in der Länge der Präsentationszeit niederschlagen.

 

 


Eine kurze Übersicht:

 


1. High Concept Pitch oder Twitter Pitch

Hier wird die Geschäftsidee in nur einem Satz vorgestellt. Was einfach klingt, ist eine große    Herausforderung. Hier gibt es prominente Inspirationen, wie sich der Grundgedanke eines Business‘ kurz und verständlich zusammenfassen lässt.

2. Elevator Pitch

Die Idee hinter dem Elevator Pitch ist simpel: Stellen Sie sich vor, Sie treffen einen potenziellen Investor zufällig im Aufzug und haben nur 30 Sekunden Zeit, ihn bis zu seinem Stockwerk von Ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Herausforderung ist neben der zeitlichen Beschränkung natürlich auch der Verzicht auf Hilfsmittel.

3. Speed Pitching

Angelehnt an das Konzept des Speed Datings haben Start-ups hier die Chance, sich einer wechselnden Reihe von Investoren innerhalb von wenigen Minuten vorzustellen. Auch dabei kommt es darauf an, ohne technische Unterstützung schnell auf den Punkt zu kommen.

4. Der ausführliche Pitch

Die klassische Variante, bei der mit den üblichen Mitteln der Präsentation gearbeitet werden kann. Hier gilt ebenso: In der Kürze liegt die Würze – nicht länger als 15 Minuten sollte der Vortrag dauern. Vorteil ist, dass das Pitch Deck nicht nur für die Präsentation genutzt werden kann, sondern auch als schriftliche Informationen für die Geldgeber.

 

 

 

 


Der richtige Inhalt: Das gehört ins Pitch Deck


Der perfekte Pitch ist nicht sehr lang– Hauptsache, es sind alle wichtigen Informationen enthalten, um potenzielle Investoren umfassend zu informieren und im besten Fall zu überzeugen.
Für den perfekten Pitch braucht es nicht mehr als 15 Folien.  Folgende Inhalte sind ein Muss in jeder Präsentation:

1. Team: Heben Sie die Fähigkeiten Ihrer Mitstreiter und vergangene Erfolge heraus, damit Investoren erkennen, dass sie es mit Experten zu tun haben.

2. Problem: Welches Problem soll das Produkt oder die Dienstleistung lösen? Wie wurde das Problem erkannt? Stellen Sie deutlich die negativen Auswirkungen heraus, die Ihr Start-up lösen kann.

3. Lösung: Wie lösen Sie das Problem? Stellen Sie diesen Punkt am besten direkt am praktischen Beispiel vor – über eine vorhandene Demo, eine funktionierende Software oder zumindest Bilder, die das Produkt veranschaulichen.

4. Technologie: Welche Technologie liegt der Idee zu Grunde? Welche Vorteile bietet diese gegenüber der Konkurrenz?

5. Marketing: Definieren Sie Zielgruppen und Marktgröße und zeigen Sie auf, welche Kanäle Sie zur Bekanntmachung Ihres Unternehmens derzeit nutzen und künftig nutzen wollen.

6. Vertrieb: Erklären Sie Ihr Geschäftsmodell und wie Sie damit Geld erwirtschaften.

7. Wettbewerb: Warum sollten sich Kunden ausgerechnet für Ihr Produkt und nicht für jenes der Konkurrenz entscheiden? Geben Sie einen Überblick über die Wettbewerber und Ihr USP.

8. Meilensteine: Legen Sie Ihre Pläne für das nächste Jahr dar und geben Sie eine Schätzung über die voraussichtlichen Kosten ab.

9. Finanzierung: Wie viel Geld benötigen Sie wofür und aus welchen Quellen stammt es? Was planen Sie mit dem Geld, um das Sie gerade pitchen?
 


Tipps zum Pitch: Das sagen die Start-ups
 

Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Start-ups auf dem Cashwalk zu fragen, welche Ratschläge sie jungen Gründern mit auf den Weg geben lassen. Hier ihre Antworten:


Elad Ya'acov von TonePedia:
„Den Pitch gut ausarbeiten und nicht nur Worte dahinsagen, sondern sie auch tatsächlich meinen und vor allem verinnerlichen. Bestenfalls ein bisschen vor der Zeit fertig werden, um Fragen im Anschluss zu klären.“

Zachi Flatto, Parklife:
„Auf die eigene Expertise fokussieren, Unnötiges streichen. Bilder eignen sich hervorragend, um die eigenen Ideen zu untermauern.“

Der Einsatz für die Vorbereitung lohnt sich, nicht nur um Investoren anzulocken. Alexander Heidt vom Start-up teamstr betont: „Als Gründer ist der Cashwalk nicht nur klasse, um interessierte und exklusive Investorenkontakte zu knüpfen, sondern auch um die vielversprechendsten jungen Startups in Bayern kennenzulernen. Inspirierende Gespräche und Vorträge, die uns zu neuen Ideen anregen.“