BioTech 12.12.2018

BioTech Trends in Bayern

Kaum eine Wissenschaftsdisziplin wandelt sich so dynamisch wie die Biotechnologie mit ihren vielen revolutionären Entwicklungen und Erfolgen in den letzten Jahren. Parallel dazu hat sich die BioTech-Branche zu einem prosperierenden Feld für unzählige Unternehmen und Start-ups entwickelt. Grund genug, um einen Blick darauf zu werfen, welche Herausforderungen und Trends auch die bayerische BioTech-Branche in den kommenden Jahren bestimmen werden.

Interdisziplinarität und eine hohe Forschungsintensität sind typisch für die BioTech-Branche. Deshalb verwundert es nicht, dass Unternehmen und Start-ups mit Anschluss an öffentliche und private Forschungseinrichtungen besonders gut gedeihen. Die fünf bayerischen BioTech-Hubs München, Straubing, Regensburg, Würzburg und die Metropolregion Nürnberg gehören daher deutschlandweit zu den führenden Standorten der Branche. Denn die dort ansässigen Cluster bieten hervorragende Voraussetzungen in puncto Wissensaustausch und Technologietransfer sowie einen guten Zugang zum Arbeitsmarkt, zu spezialisierten Zulieferern und – nicht zuletzt – zu Absatzmärkten.



Wichtige Trends und Themen an den bayerischen BioTech-Hubs

 

1. Personalisierte Medizin


Die Region München hatte unter der Leitung von BioM mit dem Konzept "m4 – Personalisierte Medizin und gezielte Therapien" erfolgreich am „Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung“ teilgenommen. Seitdem nimmt sie eine Vorreiterrolle bei diesem Thema ein. So wurde in den letzten Jahren eines der umfassendsten europäischen Programme zur Personalisierten Medizin mit 60 Projekten und einem Gesamtvolumen von mehr als 80 Millionen Euro umgesetzt.  Biomarker-gestützte Therapeutikaentwicklung und Diagnostik, die solche Biomarker identifizieren können, sind daher heute Standard und Grundlage für eine deutschlandweit beispiellose Produktpipeline. Mit dem m4-Award ist zudem ein Wettbewerb ins Leben gerufen worden, der die „gründungsreifen“ Ideen aus Wissenschaft und Klinik aufspürt und bei der Umsetzung finanziell, aber auch mit dem notwendigen Experten-Know-How, unterstüzt.

 

2. Digitalisierung der Medizin


Die Digitalisierung der Medizin ist eine wichtige Voraussetzung, um das Potenzial der Personalisierten Medizin voll auszuschöpfen. Forschungsdaten aus medizinischen Zentren und Forschungseinrichtungen müssen in die Big Data-Analyse integriert werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, ein Thema, das BioM in München und Bayern ständig vorantreibt. Aktuell erhielt BioM Ende Oktober 2018 den Auftrag zur Projektkoordination des Projekts „DigiMed Bayern“. DigiMed Bayern soll zur Entwicklung einer personalisierten Medizin im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Über 5 Jahre fördert das Bayerisches Gesundheitsministerium das medizinische Digitalisierungsvorhaben mit 20 Millionen Euro. Das Leuchtturmprojekt innerhalb des Programms BAYERN DIGITAL fokussiert auf die Volkskrankheit Atherosklerose, die in Deutschland am häufigsten zum Tode führende Erkrankung. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts liegt beim Deutschen Herzzentrum München (DHM).  Das Projekt nutzt bestehende klinische und epidemiologische Daten und erweitert diese durch umfassende molekulare Charakterisierungen, insbesondere durch die sogenannten „Omics-Technologien“ Genomics, Transcriptomics, Proteomics und Metabolomics. Darüber hinaus hat sich eine gute Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Digitalisierung Bayern (ZD.B) sowie der integrierten Plattform "Digitale Gesundheit/Medizin" etabliert, die ihrerseits eng mit dem Cluster Medical Valley in der Europäischen Metropolregion Nürnberg zusammenarbeitet. 

 

3. Immuntherapie


Auch auf dem Gebiet der Immuntherapie/Immunonkologie verfügt Bayern über eine hervorragende Expertise. Dieser Forschungs- und Behandlungsansatz zielt auf die Aktivierung und Nutzung des individuellen Immunsystems von Patienten mit Erkrankungen, die eine spezielle medizinische Behandlung erfordern. Die Immuntherapie kann nicht nur zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden, sondern verspricht erstmals auch eine dauerhafte Heilung. In den letzten Jahren haben sich in Bayern eine ganze Reihe von Unternehmen gebildet, die hohes Interesse auf Investorenseite hervorgerufen haben. Um das Know-how dieser Unternehmen zu bündeln und mit den wissenschaftlich starken Zentren in ganz Bayern zu vernetzen, hat BioM das Unternehmensnetzwerk ImmPact Bavaria  aufgebaut. Andere lokale Initiativen auf diesem Gebiet, z.B. das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie oder Forschergruppen der Universität Würzburg und Erlangen-Nürnberg sind wichtige Player in diesem Feld.


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