Regionen 20.08.2018

Bayerns Regionen unter der Lupe: Ideenschmiede Mittelfranken

Bayerns Wirtschaftskraft ruht auf vielen Schultern. Dabei zeichnet sich jede Region durch eigene Schwerpunkte, Strukturen und Initiativen aus, in denen Start-ups, Mittelstand und Industrie ihre Stärken optimal ausspielen können. Im heutigen Blogpost gehen wir der Frage nach, was die Region Mittelfranken so erfolgreich macht.

Die Chancen, in Mittelfranken einem Ingenieur zu begegnen, sind überdurchschnittlich gut. Denn der Anteil der Ingenieure an allen Beschäftigten ist hier besonders hoch. Dementsprechend gilt die Region auch als „Ideenschmiede“ für wichtige Schlüsseltechnologien. Dieser Ruf wird durch die in Deutschland angemeldeten Patente untermauert. So stammen 63,3 Prozent aller Patentanmeldungen in der „Röntgentechnik“ aus der Region Nürnberg, 42,1 Prozent sind es im Bereich „Ventile für Kraft- und Arbeitsmaschinen“, 28,1 Prozent in der Sparte „Diagnostik/Chirurgie/Identifizierung“ und 18,5 Prozent in der „Getriebetechnik“. Dabei werden die meisten Patente von weltweit angesehenen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eingereicht wie z.B. Siemens, Schaeffler, Fraunhofer-Gesellschaft, Diehl, Universität Erlangen-Nürnberg, Semikron Elektronik, Robert Bosch, Wavelight, Hydrometer und BSH.
 

Perfektes Klima für Start-ups

Mittelfranken hat sich die Förderung des digitalen Unternehmertums auf die Fahnen geschrieben. Ein wichtiger Player hierbei ist das Digitale Gründerzentrum in Nürnberg – der ZOLLHOF Tech Incubator. Hier werden herausragende Talente aus Wissenschaft und Wirtschaft gezielt gefördert, mit der lokalen Spitzenforschung verbunden und in einem global wettbewerbsfähigen Netzwerk gebündelt. Wenn es um die Ansiedlung ausländischer Unternehmen geht, ist in Mittelfranken das NFFX Business Support Center eine gute Adresse. Das Gemeinschaftsprojekt der Städte Nürnberg und Fürth hilft ausländischen Investoren dabei, in der Region Fuß zu fassen und wird dabei u.a. von Invest in Bavaria unterstützt.

Schlüsseltechnologie Medizintechnik

Das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (Medical Valley EMN) ist ein wissensintensives Cluster im Wirtschaftsgebiet Medizin und Gesundheit in der Metropolregion Nürnberg, zu der auch Mittelfranken gehört. Die Metropolregion gehört mit ihrer überdurchschnittlichen Dichte an Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Medizintechnik zu den international herausragenden Leuchttürmen. Diese außergewöhnliche Konzentration auf engem Raum bietet in Kombination mit der internationalen Markt- und Wettbewerbsposition einzelner Akteure beste Voraussetzungen, um aus Ideen schnell Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu entwickeln. Aber auch Gründerzentren wie das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) und die Medical Valley Centers in Erlangen und Forchheim  sowie das Digital Health Hub sind wichtige Anlaufstellen für Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen sowie für die Wissenschaft.
 

Zukunftsfeld Elektrotechnik/Elektronik

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen gehört zu den weltweit führenden anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen im ICT-Bereich. Es ist heute das größte Institut der Fraunhofer-Gesellschaft und durch vielfältige Kooperationen mit Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationstechnik im In- und Ausland verbunden. Ein weiteres namhaftes Forschungszentrum ist das Bayerische Laserzentrum Erlangen (blz). Sein Ziel ist ein effizienterer Wissens- und Technologietransfer insbesondere für mittelständische Unternehmen. Die Nähe zur Industrie ist beim blz stark ausgeprägt. Erfolgreiche Ausgründungen wie die Erlanger Lasertechnik GmbH (ERLAS) oder die LaserQuipment AG sind aus dem blz heraus entstanden. So ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Erlanger Anlagenbauer Erlas GmbH ein Hartlötkopf samt Bearbeitungsprozess entwickelt worden, der heute weltweit in der Automobilindustrie eingesetzt wird.
 

Spezialkompetenz: Neue Materialien

Darüber hinaus wird in Mittelfranken die Kompetenz im Bereich Neue Materialien in Fürth/Erlangen gebündelt und ausgebaut. Die Neue Materialen Fürth GmbH (NMF) ist eine anwendungsnahe Landesforschungseinrichtung des Freistaates Bayern mit dem Ziel, in enger Kooperation mit Forschungsinstituten und Partnern aus der Industrie neue Werkstoffe und Herstellungsverfahren in industrienahe Lösungen umzusetzen. Themenschwerpunkte sind: Oberflächenfunktionalisierung, Magnete, Supraleiter, Leichtbau, Metalle, Keramik, Glas, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe. Mittelfranken hat sich in diesem Bereich zu einem Hightech-Standort von internationalem Rang entwickelt. Einmalig ist die Ballung von universitärer Werkstoffforschung und deren Anwendung in Unternehmen.

Das Thema Automation ist ein weiterer wichtiger Sektor in Mittelfranken. Um diesen Sektor weiter zu stärken, wurde das Automation Valley Nordbayern ins Leben gerufen, eine regionale Industrie 4.0 Initiative, in der ca. 300 Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen organisiert sind.

Auch die Erforschung des Lichts und seiner innovativen Aspekte hat in Mittelfranken eine Heimat gefunden. Hauptakteur ist hier das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), das auf dem Gebiet der modernen Optik und optischer Materialien forscht.

Aber nicht nur wirtschaftlich gehört das Gebiet mit der größten Brauereidichte Europas zu den Aufsteigerregionen. Auch in puncto Lebensqualität hat Mittelfranken einiges zu bieten – angefangen bei den schönen Landschaften, mittelalterlichen Städtchen und Burgen bis hin zu kulturellen Angeboten und kulinarischen Besonderheiten.

Besuchen Sie mit uns auch die Regionen Unterfranken und Oberfranken und lernen Sie ihre wirtschaftliche Seite kennen.


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