Im Fokus 10.06.2015

Bayern setzt weiterhin auf Digitalisierung

Der Freistaat geht in die Offensive, um den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung auf Augenhöhe zu begegnen. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner stellte dazu eine 10-Punkte-Programm vor, das zukünftiges Wachstum garantieren soll.

Die bayerische Wirtschaft wächst nach wie vor solide und kann, befeuert durch einen niedrigen Ölpreis und historisch tiefe Zinsen, auch 2015 um mindestens 2,2 Prozent wachsen. Dies verkündete die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner auf ihrer Jahrespressekonferenz. Gerade diese beiden Faktoren unterliegen aber weltpolitischen Schwankungen. Es reicht also nicht, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Aigner verkündete daher in ihrer Regierungserklärung Anfang Mai 2015 auch, wie sie die bayerische Wirtschaft zukunftsfest machen will – und stellte 200 Millionen Euro zusätzliche Fördermittel für digitale Projekte in Aussicht. Inklusive der bereits vorgesehenen 300 Millionen Euro stehen damit in den nächsten vier Jahren für Aigners Digitalisierungsstrategie eine halbe Milliarde Euro zu Verfügung. Eine stattliche Summe, mit der das Land Bayern seine Wirtschaft bei den Umwälzungen durch die Digitalisierung tatkräftig unterstützt.


Impulse für technologieorientierte Start-ups und Gründer


Besonders Gründer sollen optimale Voraussetzungen in Bayern finden. Aus diesem Grund werden digitale Gründerzentren weiter ausgebaut. Beispiel hierfür ist das „WERK1.Bayern“ in München, das sich zum Kristallisationspunkt für internet- und medienaffine Unternehmen weiterentwickeln und dessen Konzept auf ähnliche Projekte in ganz Bayern ausgedehnt werden soll. Denn bereits jetzt gibt es auch außerhalb der Landeshauptstadt etablierte Technologie- und Gründerzentren, Beispiele sind der aiti-Park in Augsburg oder der IT-Speicher in Regensburg. Sie beheimaten eine Reihe von Start-ups und erfüllen eine wichtige Netzwerk- und Multiplikatorenfunktion für junge Unternehmen aus der Digitalbranche. 

Noch im Sommer dieses Jahres wird das „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ in Garching eröffnet. Insgesamt 20 neue Professuren aus dem Bereich Digitalisierung werden an den bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften eingerichtet. Diese sollen die Ziele des „Zentrums Digitalisierung.Bayern“ unter anderem durch die Betreuung von wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen unterstützen. Die Einrichtung versteht sich deshalb explizit als bayernweite Forschungs-, Kooperations- und Gründungsplattform und soll Projekte und Unternehmensgründer überall im Freistaat fördern.


„Digitalbonus“ in Bayern – große Chancen für vernetzte Welt

Kleinen und mittleren Unternehmen, Handwerksbetriebe eingeschlossen, will Aigner mit einem sogenannten „Digitalbonus“ den Schritt in die vernetzte Welt schmackhaft machen. Die Idee ist: wer in spezielle digitale Projekte investiert, beispielsweise in die IT-Sicherheit, neue Produkte oder vernetzte Produktionsabläufe, erhält Zuschüsse von bis zu 10.000 Euro, die auch mehrmals fließen können. Mit diesem deutschlandweit einzigartigen Modell will der Freistaat einen kräftigen Impuls geben, um dem bayerischen Mittelstand den Einstieg in das digitale Zeitalter zu erleichtern. Davon können auch Unternehmen profitieren, die IT-Dienstleistungen und IT-Consulting anbieten. Denn der Bedarf an digitalen Produkten und Dienstleistungen steigt zwangsläufig, ganze Geschäftsmodelle basieren mittlerweile darauf. Hier bieten sich Chancen, die Digitalisierung in Bayern voranzutreiben.

Ein weiterer Punkt in Aigners Agenda ist der „Masterplan digitale Ausbildung“. Ziel ist die Schaffung einer digitalen Lernumgebung und zwar von der Schule bis zur beruflichen Ausbildung, schließlich seien „Programmiersprachen heute genauso wichtig wie Fremdsprachen“, so Aigner. Auch die Neuordnung und Entrümpelung bereits bestehender Technologieförderprogramme, die internationale Vernetzung der bayerischen Wirtschaft und ein verstärktes Engagement im Bereich der IT-Sicherheit zählte die Ministerin bei ihren Planungen auf. 

Das 10-Punkte-Programm zeigt, dass Bayern die Digitalisierung nicht nur gestaltet, sondern auch aktiv vorantreibt. Mit einem solchen Katalog aus unterstützenden Maßnahmen bietet sich Unternehmen die Chance, die Digitalisierung ihrer Produktionsabläufe und Geschäftsmodelle jetzt anzugehen. Für internationale Investoren aus dem digitalen Bereich ist dies ebenfalls ein Zeichen: Ihre Produkte und Dienstleistungen finden in Bayern einen interessanten Absatzmarkt!