Bavarian way of life 15.07.2016

Bayern erleben – UNESCO-Biosphärenreservate im Freistaat

Der Tourismus in Bayern boomt. Nicht zuletzt ist es die beeindruckende Landschaft, die viele Auswärtige sommers wie winters in den Freistaat zieht. Dass diese auch langfristig erhalten bleibt und nachhaltig bewirtschaftet wird, dafür sorgen unter anderem die UNESCO-Biosphärenreservate, von denen es in Bayern gleich zwei gibt.

 


Mensch und Natur im Einklang

In den Modellregionen der UNESCO hat nachhaltige Entwicklung oberste Priorität. Im Unterschied zu den „klassischen“ Naturschutzgebieten allerdings weisen Biosphärenreservate dem Menschen ausdrücklich eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung zu. Im Kern geht es um die Beziehung zwischen Natur und Mensch, in der letzterer als Gestalter und Erhalter wirkt. Wichtige Aspekte hierbei sind der Schutz der natürlichen und kulturellen Vielfalt, eine nachhaltige Entwicklung, Bildung und Kommunikation sowie Forschung und Umweltbeobachtung. Entsprechend diesen Anforderungen sind alle Reservate unterteilt in eine Kern-, eine Puffer- und eine Entwicklungszone, die sich nach dem Grad ihrer Bewirtschaftung abstufen.

Die Reservate der UNESCO dienen dabei als globales Netzwerk zum gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Grundlage hierfür ist das Man and the Biosphere Programme MAB der UNESCO, das seit 1971 besteht und seitdem etwa 670 Reservate in mehr als 100 Ländern unterstützt. Darunter sind auch 15 deutsche Reservate, von denen sich zwei in Bayern befinden.

Rhön und Berchtesgadener Land

Eines davon ist das Berchtesgadener Land im Südosten des Freistaates an der Grenze zu Österreich. Mit seinem repräsentativen Ausschnitt der Nördlichen Kalkalpen samt Vorland ist das Berchtesgadener Land das einzige alpine Biosphärenreservat der UNESCO. Schon seit 1990 anerkannt, erfuhr es 2010 eine umfassende Erweiterung und beinhaltet heute acht Städte, Märkte und Gemeinden, darunter beliebte Urlaubsziele wie Berchtesgaden und Bad Reichenhall. Die geschützte Kernzone des Berchtesgadener Landes besteht zu einem Großteil aus dem Nationalpark Berchtesgaden, ein Touristenmagnet und landschaftliches Meisterwerk, der mit dem 2.713 Meter hohen Watzmann seinesgleichen sucht.

Am entgegengesetzten Ende Bayerns liegt das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön: Es befindet sich im Dreiländereck Bayern, Hessen, Thüringen und vereint damit gleich drei Bundesländer in dem gemeinsamen Bestreben zur nachhaltigen Entwicklung. Mit etwa 50 Prozent trägt Bayern den flächenmäßig größten Anteil am Gebiet, das insgesamt etwa der Größe des Saarlandes entspricht. Sechs Landkreise und 94 Gemeinden haben Anteil daran. Schon kurz nach der Wende war 1991 klar, dass sich die drei Länder gemeinsam um den UNESCO-Status bewerben würden. 2014 wurde das Biosphärenreservat um 22 bayerische Gemeinden erweitert, was die herausragende Arbeit aller Beteiligten entsprechend bestätigt. Auch hier ist die Kernzone als Naturschutzgebiet ausgewiesen, für Bayern sind das nahezu 4.000 Hektar Fläche. Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön lockt neben einer Vielzahl an Veranstaltungen, bei denen Besucher Land und Leute entdecken können, so zum Beispiel Wanderungen auf den zertifizierten Premium-Wanderwegen wie dem „Hochrhöner“, Wildnis-Wochenenden oder geführte Touren durch das Hochmoor, mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot und einer breiten Palette regionaler Qualitätsprodukte.