Virtual & Augmented Reality 29.06.2018

Augmented und Virtual Reality: Ein virtueller Blick auf die bayerischen Start-ups

Augmented Reality oder Virtual Reality – virtuelle Realitäten verschmelzen mit der tatsächlichen oder schaffen sogar völlig neue. Was landläufig eher aus dem Gaming-Sektor bekannt ist, ist ein herausragendes Beispiel für Cross-Industry-Innovation. Denn die Technologien und ihre Möglichkeiten sind quer durch alle Branchen von Interesse.

Einer der wichtigsten Innovationsmotoren für die Weiterentwicklung der Technologie und das Neudenken von Einsatzszenarien sind Start-ups. Die jungen Gründer tragen auch am Standort Bayern dazu bei, dass digitale Technologien ganze Branchen zum Umdenken bewegen. Wir schauen uns ein paar genauer an.
 

Virtuelle Innovation in Bayern

Bayern als Innovationsstandort profitiert in hohem Maße von der Vernetzung klassischer Industrien mit disruptiven Geschäftsmodellen. Das untermalen unter anderem die Erfolgsgeschichten von Metaio und Reflekt, die mit Apple beziehungsweise Bosch einen starken Partner im Rücken haben, der ihre Entwicklungen unterstützt.

  • RE‘FLEKT: Entwickelt Plattformen, mit denen Unternehmen eigene Augmented- und Mixed-Reality-Lösungen umsetzen können. Gegründet 2012, zählt das Unternehmen mittlerweile große Namen wie Audi, BASF, BMW oder Thyssen Krupp zu seinen Kunden. Für bahnbrechende Technologieentwicklung und die Möglichkeit, AR-Anwendungen skalierbar zu erstellen und anzupassen, wurde Reflekt als „Gartner Cool Vendor“ ausgezeichnet. Jüngster Erfolg: Mit der AWE haben Reflekt und das Bayerische Wirtschaftsministerium das größte Augmented- und Virtual-Reality-Event nach München geholt.
  • Metaio: Ein aufsehenerregender Exit – bereits 2015 schlug Apple zu und übernahm das Münchner Unternehmen Metaio. Im Feld der AR war das Start-up da schon eine ganze Weile unterwegs, bereits 2003 wurde die Firma aus dem Garchinger Technologie- und Gründerzentrum GATE heraus gegründet. Das Start-up wurde unter anderem mit dem ersten interaktiven IKEA-Katalog 2012 bekannt – über eine App konnten sich User ihre Möbel ins eigene Wohnzimmer projizieren. Auch Automotive-Kunden wie VW oder Ferrari setzten gemeinsam mit Metaio diverse Konzepte um, beispielsweise digitale Showrooms oder AR-gestützte Reparaturanweisungen.
  • Vuframe: Bietet Lösungen, mit deren Hilfe Produkte flexibel in Ort und Zeit virtuell dank AR oder VR vorgeführt werden können.
  • VR-On: Auch dieses Start-up entwickelt VR-Anwendungen für Automobilhersteller und Architekten, die die interne Zusammenarbeit der Mitarbeiter vereinfachen und stärken sollen. Erst im Sommer 2017 konnten die Gründer 1,3 Millionen Euro an Finanzierung einwerben, bisher die größte Finanzierung in insgesamt drei Runden seit der Gründung 2016.
  • Innoactive: Die VR-Experten haben unter anderem für Volkswagen den "Volkswagen Digital Reality Hub" verwirklicht, der alle VR-Anwendungen des Konzerns sowie Teilnehmer und Tools rund um Produktion und Logistik auf einer Plattform vereint – ein Paradebeispiel dafür, wie AR- und VR-Konzepte in der Industrie 4.0 zum Einsatz kommen.
  • NavVis: Indoor Mapping, Visualisierung und Navigation sind die Kompetenzen dieses Start-ups. Das Münchener Team hat mittlerweile auch den Schritt in die USA gewagt und konnte sich im letzten Jahr erneute Finanzierungen über den Venture-Capital-Geber Digital+Partners sichern, um sein "Google Street View für Innenräume" weiter zu fördern.
  • Design4real: Auch in der Kreativbranche bleibt das Potenzial von AR- und VR-Anwendungen nicht ungenutzt. So setzt beispielsweise die Agentur Design4Real VR-, 360°- oder Realtime-Konzepte für ihre Kunden um.
  • Ignyte: Mit VR-Effekten und der Produktion visueller Effekte kennt sich Ignyte bestens aus, was die Unternehmer zum Beispiel mit ihrem VR-Multiplayer-System Hologate unter Beweis stellen.
  • Icaros: Das Start-up, eine Ausgründung der Münchner Innovationsagentur Hyve, lässt seine Nutzer fliegen – dafür entwickelt es VR-Anwendungen in Verbindung mit entsprechender Hardware, um Sport auf ganz neue Art und Weise mit Unterhaltung zu kombinieren. Schon seit dem ersten öffentlichen Auftritt auf der Re:Publica 2015 ist das Start-up für sein innovatives Konzept hochgelobt. Neben innovationsfreudigen Sportlern fasst das Unternehmen auch weitere Zielgruppen und Anwendungsmöglichkeiten ins Auge, etwa die Mobilisierung von Schlaganfallpatienten.

Die bayerische Start-up-Szene ist breit gefächert und bedient die verschiedensten Interessen der hier ansässigen Unternehmen, sei es in kreativer oder technologischer Hinsicht – beziehungsweise gerade im Bereich der Augmented und Virtual Reality strenggenommen in beiden Aspekten.