Start-up Jun 11, 2019

5 Minuten mit … Dr. Simon Haddadin, Vorstandsvorsitzender der Franka Emika GmbH

Wissenschaft und Technik gelten letztlich als Triebfedern weltweiten Fortschritts. Roboter schaffen den Sprung von der Science-Fiction-Literatur in die reale Welt und sollen Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen. Bei der Franka Emika GmbH arbeitet man derzeit an der Planung, Entwicklung und Vermarktung solcher Technologien. Franka Emikas Panda ist das erste vollkompatible Robotersystem der Industrie 4.0 auf dem Markt. 2017 gewannen die Gründer von Franka Emika für ihre Forschungen und Innovationen im Bereich Robotik und künstliche Intelligenz den Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation (Deutscher Zukunftspreis).

Der erste Roboterarm der Firma wurde Panda getauft. Warum haben Sie sich speziell für diesen Namen entschieden? Wie unterscheidet er sich von anderen Robotern?

Na ja, als wir gehört haben, wie viele Pandas weltweit vom Aussterben bedroht sind, haben wir beschlossen, ihnen zu helfen, indem wir unsere Familie um ein neues fleißiges und proaktives Mitglied erweitern (lacht). Aber eigentlich benennen wir unsere laufenden Projekte schon seit längerem nach verschiedenen Bärenarten wie Grizzly, Panda usw. Und als wir dann kurz vor dem Verkaufsstart des Roboters standen, dachten wir, die interne Bezeichnung sollte eigentlich beibehalten werden, zumal der Elektronikmarkt für uns im Fokus steht, der zu 80 % auf China ausgerichtet ist, wo Pandas ja herkommen. Zudem ist das Tier mit seinem schwarz-weißen Fell auch im Internet überall der Renner und der Liebling aller Nutzer. Und da unser Hochleistungswerkzeug für alle bestimmt und zugänglich ist, kam dann eins zum anderen.

Wer interessiert sich für Ihre Roboter? Wer informiert sich über die Technik und warum?

Derzeit sind unsere Hauptzielgruppen kleine und mittlere europäische Hersteller von Industrieprodukten sowie große Elektronikhersteller. Beiden Zielgruppen mangelt es aufgrund der enormen Kosten traditioneller Automatisierungstechniken an entsprechenden Automatisierungen. Die Fähigkeiten von Robotern gehen hingegen weit über solche Aufgaben und Qualifikationen hinaus. Daher ist unsere derzeitige Nutzerschaft ganz unterschiedlich und reicht von internationalen Forschern über Dienstleister und Gesundheitsträger bis hin zu beinahe allen industriellen Fertigungszweigen. So ist Panda mit ca. 2.000 ausgelieferten Robotern im ersten Jahr zum am schnellsten verkauften industriellen Robotersystem geworden.

Panda lässt sich über zahlreiche Apps bedienen, was ziemlich innovativ klingt! Welche Vorteile bieten sich dadurch?

Panda ist das erste Robotersystem, das wie ein Smartphone mit Apps bedient werden kann. Es ist leicht zu handhaben und die Bedienung lässt sich in wenigen Minuten lernen – ohne Programmier- oder Robotikvorkenntnisse und gleich welchen Alters und welcher Erfahrungen. Durch App-Kombinationen lassen sich mit jedem handelsüblichen Laptop oder Tablet komplexe Aufgaben lösen. So kann der Nutzer über Franka World sogar Apps oder Aufgaben teilen und sie vom eigenen Standort aus für eine beliebige Anzahl an Robotern nutzen, was eine beispiellose Skalierbarkeit ermöglicht. 

Anna Sharova, Online-Vertriebsleiterin bei Franka Emika, fasst die wichtigsten Punkte der Erfolgsgeschichte in einem Gespräch zusammen.

Ihr Ziel für die kommenden Jahre – vom Weltall (dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), an dem das Franka-Emika-Team seine Forschungen begann) bis zur Unterstützung von Senioren – ist ein ganz schön langer Weg. Wohin führt uns die Reise? Und welche Bereiche werden durch den Einsatz von Robotern in Zukunft revolutioniert?

Wir möchten schon bald hautnah miterleben, wie Roboter auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu einem untrennbaren Teil unseres Lebens werden – von Krankenhäusern über Schulen bis hin zu Fabrikanlagen, ja sogar im All. Und wir sind überzeugt, dass Roboter eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie PCs, das Internet und intelligente Geräte zusammen erfahren werden, zumal Roboter die Schnittstelle zwischen der digitalen und der echten Welt bilden.

Mit Blick auf unsere Vorhaben für Senioren ist unser übergeordnetes Ziel die Bereitstellung technologischer Unterstützung für Senioren und Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sodass diese weiterhin den Komfort ihres eigenen Zuhauses genießen können. Dieses noch ziemlich wissenschaftliche Gebiet nennt sich Geriatronik. Roboter werden zum Begleiter des Menschen, helfen ihm bei einfachen Aufgaben wie Essenszubereitung, Saubermachen oder Abwaschen, und spielen sogar Schach mit ihm. Sie behalten die Gesundheitswerte ihres Besitzers im Blick, leisten medizinische Hilfe und rufen einen Arzt, wenn die Gesundheit ihres Besitzers gefährdet ist.

Prof. Sami Haddadin ist Teil Ihres Gründerteams. Er hat den Lehrstuhl für Robotik und Systemintelligenz an der TU München inne und entwickelt derzeit ein globales Elitezentrum für Robotik in Bayern. Hierfür hat er sogar eine Professorenernennung an der Stanford University abgelehnt. Was zeichnet speziell Bayern als künftigen internationalen Hotspot für Robotik aus?

Ich glaube, Bayern, und speziell München, gilt bereits heute als internationaler Robotik-Hotspot. Jedoch sollte man sich nie auf vergangenen Leistungen ausruhen, sondern sich stets auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten konzentrieren. Hier ist das Engagement des Freistaats Bayern, in die Munich School of Robotics and Machine Intelligence an der TU München als ein ganzheitliches Forschungszentrum zu investieren, ein toller Schritt in die richtige Richtung und kann im Bereich Robotik als nachhaltiger Innovationsansatz dienen.

Auch das Start-up-Ökosystem floriert in der Region: Die meisten Projekte sind äußerst ambitioniert, mit engagierten Teams, die sich genauestens mit den Zielen befassen, und so zu starken, erfolgreichen Firmen avancieren, die den Markt später dominieren. Der Freistaat unterstützt Start-ups mit zahlreichen Programmen und Subventionen; zudem gibt es ein Netz aus Gründerzentren und Wachstumsbeschleunigern mit vielversprechenden Unternehmern. So bietet Bayern eine einzigartige, historische Kombination aus technisch orientierten brillanten Köpfen, Staatshilfen und Bildungseinrichtungen. Bayern steht hochmodernen Innovationen offen, und die Robotik zählt definitiv zu den innovativsten Wissenschaftsdisziplinen, die man sich vorstellen kann, weshalb es für uns der Ort schlechthin ist!

Ihr Hauptsitz befindet sich in München. Was macht Bayern Ihrer Meinung nach besonders attraktiv für Mitarbeiter? Und wo ist Ihr Lieblingsort?

München ist die schönste Stadt der Welt. Mein Lieblingsort ist meine Schwabinger Nachbarschaft. Ich liebe es, durch die Straßen zu schlendern, leckeres Essen zu genießen, mich mit meinen Nachbarn zu unterhalten. München ist eine Millionenstadt.

Wie schon gesagt: ein historisches Zentrum für hochqualifizierte Fachkräfte. Uns als Team gefällt die bayerische Kultur; im Sommer gehen wir mit der gesamten Firma gerne in Biergärten und im Winter zum Skifahren, genießen traditionelle Feste und Wandertouren in den herrlichen Bergen. Mit all seinem Charme schweißt uns Bayern einfach auch als Team zusammen!

 

Ich glaube, Bayern, und speziell München, gilt bereits heute als internationaler Robotik-Hotspot. Jedoch sollte man sich nie auf vergangenen Leistungen ausruhen, sondern sich stets auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten konzentrieren. Hier ist das Engagement des Freistaats Bayern, in die Munich School of Robotics and Machine Intelligence an der TU München als ein ganzheitliches Forschungszentrum zu investieren, ein toller Schritt in die richtige Richtung und kann im Bereich Robotik als nachhaltiger Innovationsansatz dienen.

Zudem spielte der intelligente Roboter von Franka Emika in unserem Start-up-Video als Nebendarsteller mit. Wer findet ihn?

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Franka Emika GmbH

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Robotik

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2016

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München

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