Forschung und Entwicklung 07.05.2014

Warum es die besten Köpfe nach Erlangen zieht

Die Nase vorn zu haben, ist für die Stadt Erlangen nicht ungewöhnlich. Regelmäßig schneidet sie in Studien und Rankings mit Bestnoten ab und so ist auch das Ergebnis des Regionalrankings 2014, durchgeführt von IW Consult Köln, keine Überraschung.

Im Niveauvergleich 402 deutscher Städte und Landkreise belegt Erlangen im Bereich Arbeitsmarkt den ersten Platz. Keine andere der untersuchten Regionen hat z. B. einen so hohen Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit einem Hochschulabschluss. Liegt dieser im Mittel bei 9,7%, bringt Erlangen es auf 29,3%. Dazu passt das Ergebnis eines Städtevergleichs aus dem Jahr 2013: die Beschäftigtenzunahme in wissensintensiven Dienstleistungen in den Jahren 2008 bis 2012 um 11,2 Prozent ist beispiellos unter den deutschen Großstädten.

Das große Wachstumspotential und die Anziehungskraft der Stadt Erlangen für kluge Köpfe sind kein Zufall. Europaweit spielt der Freistaat Bayern mit 530 Unternehmen und 30.000 Beschäftigten im Bereich der Medizintechnik in der ersten Liga – und Erlangen trägt zu dieser Spitzenposition maßgeblich bei. Für Branchenkenner ist die 107.000 Einwohner zählende Stadt längst die „Bundeshauptstadt der Medizin“, denn nirgendwo sonst in Deutschland ist die Konzentration medizintechnischen Know-hows und innovativer Unternehmen so hoch. Hier hat z. B. das Medical Valley Center der Europäischen Metropolregion Nürnberg (MVC) seinen Sitz. Das MVC ist ein nationaler Spitzencluster mit herausragenden Kompetenzen in den medizintechnischen Schlüsseltechnologien Elektronik und Mikrosystemtechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, optische Technologien und neue Materialien.

Für ein exzellentes Erlanger Innovationsklima steht vor allem die Kombination aus universitärer und außeruniversitärer Forschung, die sich neben der Medizintechnik auch in anderen Bereichen zeigt. Mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist die Stadt Standort einer der großen Forschungsuniversitäten Deutschlands mit internationaler Anziehungskraft. Die FAU ist mit der Graduate School in Advanced Optical Technologies und dem Cluster Engineering of Advanced Materials and Processes erfolgreich aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen hervorgegangen. Sie kooperiert eng mit weiteren, in Erlangen ansässigen Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut IIS, in dem das MP3-Format entwickelt wurde oder dem Helmholtz-Institut für erneuerbare Energien, das auf dem Gelände der FAU angesiedelt wird.

Das Erlanger Max-Planck-Institut beschäftigt sich mit einem der für den Menschen wichtigsten physikalischen Phänomene, mit dem Licht. Hier liegen die Schwerpunkte der Spitzenforschung auf allen Aspekten der modernen Optik und der Wechselwirkung von Licht und Materie. Aufbauend auf einer an der FAU eingerichteten Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik wurde im Jahr 2009 das Max-Planck-Institut in Erlangen gegründet. Der ausgezeichneten Entwicklung geschuldet ist die Grundsteinlegung für ein neues Forschungsgebäude im Sommer 2013. Und auch hier haben die Erlanger wieder die Nase vorn: „Ihr“ Max-Planck-Institut ist bayernweit das bisher einzige außerhalb des Großraumes München.