#bytevaria talk 23.12.2015

Kurzer Abstecher nach Down Under

Aus welchen Ländern können wir in der Zukunft verstärkt Direktinvestitionen anlocken? Wo auf der Welt gibt es besonderes Potenzial? Diese Fragen stellen wir uns regelmäßig und führen entsprechende Marktrecherchen durch. Diese Maßnahmen haben Australien in unser Blickfeld gerückt.

Why Australia?

Australien ist nicht nur ein eigenes Land, sondern gleich ein ganzer Kontinent. Als Tourist weiß man die Weiten des Landes mit einer Bevölkerungsdichte von nur 3 Personen pro Quadratkilometer zu schätzen. Aus geschäftlicher Sicht heißt das allerdings, dass der Absatzmarkt begrenzt ist. Der, der wachsen möchte, muss sich früher oder später Gedanken über einen neuen Markt machen.
Auch die Unternehmensstruktur sieht down under anders aus. Es gibt einige große Unternehmen und viele kleinere. Ein Mittelstand, wie er für Bayern typisch ist und der gleichzeitig auch eine große Anzahl an Kunden bedeutet, existiert kaum. Wirtschaftliche Zentren sind Sydney, Melbourne und Brisbane.

Australien orientiert sich stark am asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum. Das bestehende Freihandelsabkommens erleichtert vieles und bietet Zugang zu einem großen Markt. Erste Expansionspläne der australischen Unternehmen zielen deshalb häufig in diese Region ab. Bei einem Schritt Richtung Europa liegt aufgrund der Sprache zunächst Großbritannien an erster Stelle.

Why Bavaria?

Unserer Meinung nach gibt es trotzdem gute Gründe für australische Unternehmen, nach Bayern zu gehen. Hier die drei wichtigsten:

Der Markt

Möchte man als australisches Unternehmen in den englischen Markt starten, ist Großbritannien sicher die erste Wahl. Wer hingegen ganz Europa bedienen möchte, ist mit einem Standort in der Mitte Europas besser beraten, zumal von hier aus auch keine Währungskursschwankungen berücksichtigt werden müssen. Außerdem erreicht man von Bayern aus innerhalb weniger Autostunden bequem seine Kunden.

Forschung & Entwicklung

In Bayern gibt es eine sehr aktive und lebendige Forschungsszene. Während unseres Besuches haben wir immer wieder festgestellt, dass das Fraunhofer Institut mit seiner Zentrale in München einen exzellenten Ruf genießt. Es gibt auch bereits australische Kollaborationen mit anderen deutschen Forschungseinrichtungen, in die sich australische Unternehmen einbringen können. Auch die bayerischen Cluster bieten ausländischen Firmen gute Anknüpfungspunkte. Ein weiterer Vorteil: Von Bayern aus können auch EU-Forschungsfördergelder akquiriert werden.

Profitieren von bestehenden Strukturen

Australien ist ein eher Import orientiertes Land, Bayern hingegen trägt den Titel Exportweltmeister. Wer in Bayern investiert, profitiert von den weltweit ausgebauten Vertriebsstrukturen.

Viele der Branchen, die von beiden Regierungen als zukunftsweisend betrachtet werden, sind deckungsgleich. Im Bereich Life Sciences und IT sind sowohl Australien als auch Bayern besonders stark. Und natürlich kann eine Zusammenarbeit beide Seiten befruchten: Bayern verfügt in der Medizintechnik über besonderes Know-how, Australien in der Telemedizin oder im der FinTech.

Eine der traditionell stärksten Branchen in Bayern ist mit Firmen wie BMW, Audi oder MAN die Automobilindustrie. Für australische Zulieferer dürfte das immer interessanter werden, da die australische Regierung die Importzölle für Automobile weiter senkt und die Zulieferindustrie vom Umsatz her seit Jahren stagniert. Wer wachsen möchte, tut gut darin, eine Expansion ins Ausland zu forcieren.

Dies sind kurz gesagt einige der Gründe, weshalb wir uns zu einem kurzen Abstecher nach Down Under zu einer Markterkundungsreise auf den Weg gemacht haben.
Fortsetzung folgt.