Industrie 4.0 25.04.2014

Bayerns Anwenderindustrien rüsten sich für Industrie 4.0

Autos lernen sehen und steuern, Maschinen bestellen ihre Ersatzteile automatisch und Produkte werden parallel mit ihrer Produktionsumgebung entwickelt: Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange. Bayerns Hightech-Branchen profitieren frühzeitig davon, auch dank einer eng vernetzten Forschungs-Landschaft – allem voran die Anwenderindustrien.

Der Industriestandort Bayern bewegt sich in großen Schritten in Richtung Industrie 4.0 – und rüstet sich für ein höheres Level. Nicht nur für Hightech-Industrien wie Luft- und Raumfahrt-Industrie oder Maschinenbau, vor allem für Anwenderindustrien wie die Automobilbranche ist die IT der entscheidende Treiber für mehr Produktivität und Effizienz. Jetzt rücken Technologien wie beispielsweise Big Data, Cloud Computing, cyber-physische Systeme, die Machine-to-Machine-Kommunikation, RFID-Funkchips und ähnliches, stärker in den Fokus. Das entscheidend Neue sind die Möglichkeiten, die durch das Zusammenwirken dieser Lösungen entstehen. Smart Factory ist erst der Anfang. In naher Zukunft entstehen vollständig integrierte Umgebungen wie Smart Grids, Smart Logistics, Smart Mobility und natürlich Smart Products – womit auch Dienste gemeint sein können. Das ist weit mehr als eine technologische Revolution: Unsere Arbeits- und Lebenswelten werden sich grundlegend verändern.

Vom Internet der Menschen zum Internet der Dinge.
Maschinen und Produkte, ja sogar Betriebsmittel und Dienste lernen, miteinander zu kommunizieren. Das bedeutet nicht nur einen enormen Fortschritt hinsichtlich Automatisierung, Flexibilität und Effizienz. Es ermöglicht auch vollkommen neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Allein der Bereich M2M-Technologien birgt große Potenziale für Bayern, in der Steuerungstechnik, in der Logistik, der Energieversorgung oder der Elektromobilität. So ist ein industrielles Ökosystem denkbar, in dem die Komponenten Fahrzeug, Batterie, Ladeinfrastruktur und Parkraum intelligent vernetzt sind. Ganz gleich, welche Branche: Gemeinsamer Nenner ist immer der wertvollste Rohstoff unserer Zeit – Informationen. Die Zukunft gehört den Unternehmen, die diesen Rohstoff intelligent nutzen.

Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Industrie 4.0 entfacht in allen Branchen eine enorme Dynamik, bei den großen Industriekonzernen genauso wie bei den Hidden Champions des Mittelstands oder bei kleinen Startups. Nicht nur im Business-to-Business-Segment, auch bei konsumentenorientierten Anwendungen wird sich viel tun – überall, wo Daten und Technik intelligent gekoppelt werden können. Heute werden Waren und Dienstleistungen mit immer komplexeren verteilten Systemen erzeugt. Solche Systeme sind es, die uns neue, viel versprechende Möglichkeiten eröffnen, wertvolle Ressourcen zu schonen und große Herausforderungen wie Energieeffizienz oder Klimaschutz zu lösen. So gesehen, ist Industrie 4.0 ein Gewinn für die ganze Gesellschaft.

Steigende Komplexität verlangt mehr Vernetzung.
Wo Innovationen gefordert sind, ist die enge Kooperation mit Partnern im Bereich Forschung und Entwicklung für Unternehmen entscheidend. Hier hat Bayern ideale Voraussetzungen zu bieten, vor allem in der angewandten Forschung. Die Cluster in den Schlüsseltechnologien Automotive, Mechatronik & Automation, Sensorik oder Umwelttechnologie bilden mit Universitäten und Forschungsinstituten ein engmaschiges Netzwerk mit intensivem Wissens- und Technologie-Transfer. Renommierte Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer Institut und viele andere schaffen den Nährboden für Innovationen. Dazu kommt eine sehr rege Startup-Szene, nicht nur in der IT-Hochburg München: Über 50 Technologie- und Gründerzentren gibt es in ganz Bayern. Hier können sich innovative Unternehmen schnell entwickeln und gesund wachsen. Genau das bringt Industrie 4.0 zum Leben: neue Ideen, die schnell zu Innovationen werden.

Die Revolution verlangt neue Qualifikation
Auch im Bereich Bildung und Wissenschaft ist Bayern gut aufgestellt. Allein Bayerns Elite-Hochschulen – die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und die Technische Universität München (TUM) – üben große Anziehungskraft aus. Insgesamt sorgen neun staatliche Universitäten und 17 Fachhochschulen für qualifizierten Nachwuchs. Eine Besonderheit im deutschsprachigen Bildungssystem ist die Duale Ausbildung und das Duale Studium, d.h. die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule bzw. an der Berufsakademie oder Hochschule. Nicht zu vergessen die allgemein guten Standortfaktoren, die Fachkräfte aus aller Welt nach Bayern locken: starke Wirtschaft, Sicherheit und hohe Lebensqualität.

Bayern als Touch-Down-Base
Als Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern stellen wir den Kontakt zu Clustern und potentiellen Kooperationspartnern her, helfen bei der Standortwahl und prüfen, welche Fördermittel es gibt. Unseren Service gibt es bereits seit 1999, seitdem haben wir jeden fünften Tag erfolgreich ein Projekt abgeschlossen: Unternehmen aus Asien, den USA und Kanada, aber auch aus Europa, die inzwischen Teil unseres Forschungs- und Entwicklungs-Netzwerks sind und eine Touch-Down-Base haben, von der sie den europäischen Markt erschließen können.